Vortrag von Chemie-Nobelpreisträger und Alumnus Joachim Frank an der Uni Freiburg
Donnerstag, 12. Juli 2018 |
2017 erhielt Joachim Frank den Chemie-Nobelpreis. Den Grundstein seiner beeindruckenden Wissenschaftler-Karriere legte der deutsch-amerikanische Biophysiker einst an der Uni Freiburg. Nun gastierte er für einen Vortrag mit anschließender Diskussion im Hörsaal Chemie.
Dass Joachim Frank sich einen Besuch in Freiburg einrichten konnte, war ein Glücksfall. Denn bereits in den 1970er-Jahren zog es den Wissenschaftler in die USA, mittlerweile lebt er in New York City und ist Professor an der Columbia University. Doch tatsächlich lag ein Abstecher in die alte Wahlheimat an jenem Freitag, den 29. Juni, näher als sonst: Die vorangegangene Woche hatte Joachim Frank auf der jährlich in Lindau am Bodensee stattfindenden Nobelpreisträgertagung verbracht.
Die Frage, mit der man seinen Besuch augenzwinkernd beworben hatte („Wie werde ich … Nobelpreisträger?“), könne er dennoch nicht beantworten, entschuldigte sich Frank gleich zu Beginn seines Vortrags: „Den Nobelpreis nimmt man sich nicht vor.“ Stattdessen gewährte er den anwesenden Studierenden einen Einblick in seine wissenschaftliche Vita – die einst mit einem Vordiplom in Physik an der Albert-Ludwigs-Universität ihren Lauf nahm. Nach Freiburg sei er nicht in erster Linie wegen der Universität gekommen, sondern vor allem weil er dem Ruf der romantischen Kleinstadt gefolgt sei, um seiner Heimat Siegen zu entfliehen. Nach seinem Vordiplom zog es Joachim Frank weiter nach München, „das galt damals als die heimliche Hauptstadt“.
54 Jahre später erhielt Joachim Frank im Oktober 2017 gemeinsam mit Jacques Dubochet aus der Schweiz und Richard Henderson aus Großbritannien den Nobelpreis. Gewürdigt wurde ihr wesentlicher Beitrag zur Entwicklung der Kryo-Elektronenmikroskopie. Dieser ermögliche, “Moleküle des Lebens in ihrer dreidimensionalen Struktur zu erfassen”, wie es in der Pressemitteilung des Nobel-Komitees hieß.
“Was kommt nach dem Nobelpreis?”, eröffnete ein Student die Diskussionsrunde, die sich an den Vortrag anschloss und sich im Foyer des Hörsaals bei Bier und Bionade fortsetzte. Es sei jedenfalls eine “low pressure situation”, entgegnete Frank – und nahm sich im Anschluss viel Zeit für weitere Gespräche und Gruppenfotos. Nur eine Frage sei nicht erlaubt: “Wie werde ich … Nobelpreisträger?”