Erweiterte DNA-Analyse: Vortrag von Prof. Dr. Veronika Lipphardt im Alumni-Club Nordrhein-Westfalen
Freitag, 29. Juni 2018 |
Der Mord an einer Freiburger Studentin und der Heilbronner NSU-Mord an einer Polizistin waren Auslöser der Debatte um die Erweiterung der DNA-Analysen in der Ermittlungsarbeit der Sicherheitsbehörden. Mit dieser Thematik konnte sich der Alumni-Club Nordrhein-Westfalen im Gespräch mit Alumna Prof. Dr. Veronika Lipphardt auseinandersetzen, die in ihrem Vortrag zur kritischen Betrachtung dieser Forderungen auf die Gefahren hinwies, die diese Methode bergen kann.
In der politischen Diskussion um den Gesetzesentwurf, DNA-Analysen zur Täterbestimmung zu erweitern, scheiden sich die Geister. Die Bestimmung von Haut-, Haar- und Augenfarbe sowie der Herkunft eines Menschen soll danach zukünftig in Ermittlungsverfahren erlaubt sein. Das Gefahrenpotenzial durch eine unsachgemäße Interpretation oder die falsche Anwendung dieser Methode, das in diesen Fällen für die Rechtssicherheit der Bürger besteht, sei laut Prof. Dr. Lipphardt hoch. Ganze Bevölkerungsgruppen könnten somit diskreditiert werden, stützten sich DNA-Befunde zusätzlich auf die biogeografische Herkunft des Verdächtigen. Eindringlich warnte Prof. Dr. Lipphardt ebenso vor verfrühten Festlegungen und Vorverurteilungen, die den Fahndungserfolg gefährden können. Anhand von Beispielen, die die methodischen Grundlagen der DNA-Analyse verdeutlichen sollten, konnten die Teilnehmer des Vortrages, der im Haus der Universität in Düsseldorf stattfand, einen Einblick in die Mechanismen dieser Verfahrensweise gewinnen.
Prof. Dr. Lipphardt betonte außerdem, dass selbst die weit entwickelten Methoden der Bestimmung von Augen- und Haarfarbe als alleiniges Erkennungskriterium noch zu unbestimmt seien. Aus diesem Grund werde die DNA-Analyse auf absehbare Zeit ein wichtiges Instrument in der Ermittlungsarbeit bleiben. Die differenzialdiagnostische Anwendung mit anderen kriminalwissenschaftlichen Methoden werde sie jedoch, so Prof. Dr. Lipphardt, nicht ablösen können. Zum Nachdenken regte neben dem engagierten Vortrag auch die anschließende Diskussion an, bei der sich die Teilnehmer untereinander sowie mit Frau Prof. Dr. Lipphardt austauschen konnten.
Nach einem Bericht von Hans Stalf, Vorsitzender des Vorstands des Alumni-Clubs NRW