Der Schwarzwald in Gebrauch – eine Lesung zu Jens Schäfers aktueller Reiselektüre

Donnerstag, 23. November 2017 | 

„Marketing“, urteilt Autor Jens Schäfer auf die Frage, warum aus dem Titel der aktualisierten Ausgabe seines Buches „Gebrauchsanweisung für den Schwarzwald“ der Name „Freiburg“ gestrichen sei. Der Verlag tendiere verstärkt zu Einzelbegriffen für die Titel seiner erfolgreichen„ Gebrauchsanweisung”-Reihe, so  Schäfer anlässlich seiner Lesung am 7. November 2017 auf Einladung des Alumni Freiburg e.V. Berlin-Brandenburg vor einem interessierten Publikum.

Freiburg, obwohl – genau genommen – nicht Teil des Schwarzwaldes, wird neben den Ausführungen zu Kuckucksuhr, Kirschtorte und Bollenhut trotzdem ausreichend Platz gegeben in dieser die Geschichte, das Brauchtum und die Sprache des „Sehnsuchtsortes der Deutschen“ beschreibenden Publikation. Die etwas andere und hintergründige Reiseliteratur-Serie „Gebrauchsanweisung“, erschienen im Piper Verlag, begründete ihren anhaltenden Erfolg einst vor 50 Jahren mit der „Gebrauchsanweisung für Amerika“ von Paul Watzlawick.

Jens Schäfer wurde 1968 im tiefsten Schwarzwald geboren. Der in Berlin lebende hauptberufliche Drehbuchschreiber und Romanautor ist nach Zuzug der Eltern nahe Lenzkirch aufgewachsen. In seinem Buch, aus dem er mit feinem Humor und alemannischen Sprachproben vorliest, lässt er die Schönheiten, Besonderheiten, und Skurillitäten von Land und Leuten dieser klimaverwöhnten Region im deutschen Südwesten, die von 3,5 Millionen Menschen bewohnt und von doppelten so vielen jährlich besucht wird, aufleuchten.

Lesung
Autor Jens Schäfer

Der Schwarzwald stehe im Ausland symbolisch und bildhaft für Deutschland, zahllose Black Forest Inns in den USA und Kanada sprächen dafür, amerikanische und asiatische Touristen kämen verstärkt auf der Jagd nach cuckoo clocks, ham and cherry cake, schreibt Schäfer. Auch die Unterhaltungsbranche habe den Schwarzwald schon mehrfach zum Schauplatz auserkoren. Die Verfilmung der Operette „Schwarzwaldmädel“, Tim Burtons Dreh in Gengenbach für seinen Film „Charlie und die Schokoladenfabrik“ und nicht zuletzt die Fernsehserie „Schwarzwaldklinik“ sorgten für eine außerordentliche Popularität der Landschaft, die auch schon den Brüdern Grimm und Wilhelm Hauff für ihre Märchen Schauplatz und Kulisse war.

Lesung
Alumnae und Alumni des Clubs Berlin-Brandenburg verfolgen interessiert der Lesung

Das engagierte ortskundige Publikum diskutierte die teilweise Verarmung bestimmter Teile des Schwarzwaldes. Trotz insgesamt gestiegener Touristenzahlen sei eine Tendenz zu Kurzaufenthalten von nur wenigen Tagen zu verzeichnen, die sich dann auch hauptsächlich auf die bekannten Fremdenverkehrszentren konzentrierten.  Der Autor signierte Exemplare seines Buches und gesellte sich zum anschließenden Ausklang im „Haus der 100 Biere“, wo bei echtem Rothaus „Tannenzäpfle“ Erfahrungen und Erlebnisse ausgetauscht wurden.

 

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