“Symbole der Freiheit” von Thomas Würtenberger

Dienstag, 10. Oktober 2017 | 

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Symbolhafte Zeichen der Freiheit sind in der kulturellen Erinnerung Europas stark verankert, seien es Fahnen, Gedenkmünzen, Kokarde oder spezielle Bekleidung. Der Staatsrechtler Thomas Würtenberger, Alumnus unserer Universität, zeichnet in seiner neuen Veröffentlichung “Symbole der Freiheit. Zu den Wurzeln westlicher politischer Kultur” die Herkunft und Wege der uns bis heute bekannten Symbole politischer Freiheitsbekundung nach.

Ereignisse der politischen Selbstfindung bedurften schon immer symbolischer Bilder – ob während der niederländischen Revolte gegen die spanische Herrschaft Ende des 16. Jahrhunderts oder im Vormärz in Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts. Diese Symbole, auf die die Akteure zurückgreifen konnten, standen häufig in einer langer Tradition. Die Symbolik der “Geuse”, einem Hut, der Symbol der niederländischen Freiheitskampfes während der Revolte im 16. Jahrhundert wurde, kann beispielsweise bis in die Antike zurückverfolgt werden. Freiheitshüte entwickelten sich aus dem “pileus” im spätrepublikanischen Rom, wo diese Art Filzhut Symbol der politischen und gesellschaftlichen Stellung der Freien und Freigelassenen war. In den revoltierenden Niederlanden des 16. Jahrhunderts repräsentierte die Geuse Freiheit, Unabhängigkeit und politisches Bewusstsein ihrer Träger in Anknüpfung an die antike Tradition .

Würtenberger- Symbole der Freiheit
“Symbole der Freiheit'” von Thomas Würtenberger, Böhlau Verlag, 576 Seiten, 60€.

Ähnliche Verwendung fanden Sinnbilder der Freiheit wie Hüte in ganz Europa. Vom England während der Verfassungsdiskussionen über Nordamerika bis zum Frankreich der Revolution – so unterschiedlich Fahnen, Wappen, Münzen, Kokarden oder Mützen auch ausfielen, ihre Grundgestalten waren auf antiken Mustern gegründet. Unterschiede lassen sich unter dem Gesichtspunkt der Freiheiten feststellen. Während der Freiheitsbegriff in den Niederlanden während der Revolte als Unabhängigkeit von Spanien verstanden wurde, entwickelte er sich ab dem 18. Jahrhundert zur allgemeineren Formulierungen bürgerlicher Freiheit und Demokratie, die bekanntlich die Herausbildung der Menschenrechte beeinflußte.

Alumnus Thomas Würtenberger, wurde in Freiburg promoviert und hatte nach weiteren akademischen Staionen den Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht in Freiburg inne. 1998 wurde er Rechtsberater des Freiburger Rektors. Würtenberger suchte in seiner Karriere vor allem die Themen Verfassungsrecht, Verfassungsgeschichte, Staatsphilosophie, Freiheits- und Verfassungssymbolik zu ergründen. Die häufig übersehene Allgegenwärtigkeit der Symbole und Formen der verschiedenen Traditionslinien europäischer Freiheitsideen werden in seiner herausragenden Publikation “Symbole der Freiheit” anhand historischer Entwicklungen und Großereignisse anschaulich dokumentiert und visualisiert. Auch für Nichtjuristen ein lesenswertes Buch.

 

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