March for Science der Universität Freiburg: 2500 Menschen demonstrierten für die Freiheit der Wissenschaft
Donnerstag, 27. April 2017 |
Rektor Professor Schiewer und der Senat der Universität hatten am 22. April Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende, Alumni, Mitglieder und Freunde der Universität und regionalen Wissenschaftseinrichtungen zum „March for Science“ eingeladen. Mehr als 2.500 Menschen, darunter zahlreiche Alumnae und Alumni, nahmen an der Freiburger Demonstration teil; die Freiburger Demonstration war damit die größte in Baden-Württemberg.
In mehr als 600 Städten weltweit gingen Menschen am 22. April 2017 auf die Straße, um deutlich zu machen, dass wissenschaftliche Fakten als Grundlage des gesellschaftlichen Diskurses nicht verhandelbar sind und die Freiheit der Wissenschaft gewahrt werden muss. In Freiburg organisierten Doktorandinnen und Doktoranden und Studierende gemeinsam mit dem Rektorat den „March for Science”: Die Demonstration durch die Freiburger Innenstadt gipfelte in einer Schlusskundgebung auf dem Augustinerplatz mit Ansprachen von Ingo Henneberg (Doktorand und Mitinitiator des Marsches), Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer, Bürgermeister Ulrich von Kirchbach, der Studentin Sina Elbers vom Studierendenrat, der Journalistin Prof. Dr. Sabine Rollberg (ARTE) und der Wissenschaftlerin Prof Dr. Anna Lipphardt.

Rektor Professor Schiewer übte in seiner Ansprache deutliche Kritik an der derzeitigen Tendenz im politischen und gesellschaftlichen Diskurs wissenschaftliche Ergebnisse „verhandelbar“ zu machen – beispielsweise in Form so genannter „alternativer Fakten“.
„Wir wollen deutlich machen, dass die Wertschätzung von Expertentum und wissenschaftlich gesicherter Erkenntnis entscheidende Voraussetzungen bilden für gesellschaftlichen Zusammenhalt und Dialogfähigkeit”, sagte Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer. „Die Wissenschaft setzt mit diesem March for Science Zeichen: für die Freiheit von Wissenschaft und die Förderung von Forschung und Bildung. Nur mit Vertrauen in die Wissenschaft werden wir die Probleme der Zukunft lösen können.“
Forschungsergebnisse könnten, so Schiewer weiter, unbequem sein und sie seien es – auch zum Wohle der Menschheit – in Jahrhunderten oftmals gewesen. Sie könnten alltägliche Gewissheiten und Gewohnheiten in Frage stellen und das Selbstbild von Einzelpersonen und Gesellschaften destabilisieren. Doch dies dürfe die Freiheit der Wissenschaft nicht einschränken, so Schiewer.
Rektor Schiewer forderte zudem Solidarität mit Wissenschaftlern, die unter schwersten Bedingungen forschen oder verfolgt werden. Die Universität Freiburg möchte diese Wissenschaftler aktiv unterstützen. Deshalb ist die Universität Freiburg dem Netzwerk „Scholars at Risk” beigetreten. Es ermöglicht auch an der Universität Freiburg Forscherinnen und Forschern, denen in ihren Heimatländern Krieg und politische Verfolgung drohen, ein Gastaufenthalt zum Forschen. Die Universität Freiburg hat letzte Woche den ersten Wissenschaftler, einen Forscher aus Burundi, aufgenommen.