Professorin Rita Thakur reiste im November dieses Jahres von Kalifornien nach Freiburg, um den Studienort ihres Vaters kennen zu lernen. Gemeinsam mit dem Alumni-Büro ging sie in der Universität auf Spurensuche.
Im März 2016 meldete sich Rita Thakur aus Kalifornien beim Alumni-Büro Freiburg: Als Tochter eines Alumnus unserer Universität plante sie eine Reise nach Freiburg, um die Alma Mater ihres verstorbenen Vaters zu besuchen. Gemeinsam mit dem Alumni-Büro wollte sie der Vergangenheit ihres Vaters in Freiburg näherkommen.
Chhotu Patel in seinem Heimatland Indien. [Foto: privat]Ihr Vater Doktor Chhotu Patel wuchs in Indien auf und kam in den 1930er Jahren zum Medizinstudium an die Universität Freiburg. Nach seiner Ausbildung in Deutschland kehrte er in sein Heimatland zurück, um dort als Chirurg zu arbeiten. Wenige Jahre später übernahm er die Leitung des K.J. Mehta Hospital, ein Krankenhaus speziell für Tuberkulosepatienten. Während seiner Jahre als Oberarzt erweiterte er die Kapazität des Krankenhauses von 50 auf 700 Betten. Der große Erfolg der Klinik ermöglichte Chhotu Patel, ein weiteres Tuberkulose Krankenhaus zu eröffnen. Beide Krankenhäuser boten kostenlose medizinische Behandlung an, um besonders Patienten aus ärmlichen Verhältnissen helfen zu können. Zudem wurden beide Krankenhäuser dank Chhotu Patels Engagement mit medizinischen Geräten aus Deutschland ausgestattet. Auch vierzig Jahre nach seinem Tod erinnert man sich dort an Doktor Chhotu Patel. „Sein Name steht hier auf jedem Stein“, sagte der Chefarzt des K.J. Mehta Krankenhauses 2001.
Trotz seiner vielen beruflichen Verpflichtungen in Indien blieb Chhotu Patel mit der Universität Freiburg stets verbunden: Er besuchte in den 1950er Jahren noch mehrmals Freiburg und wollte auch seiner Tochter Rita seine geschätzte Universitätsstadt vorstellen. Diese gemeinsame Reise kam leider nie zustande, da Chhotu Patel 1966 verstarb. Trotzdem hielt Rita Thakur an dem Wunsch fest, den Stud
Professorin Rita Thakur (r.) zu Gast im Alumni- Büro mit Dr. Cornelia Staeves (l.). [Foto: privat]ienort ihres Vaters zu besuchen. Am 2. November dieses Jahres konnte sie sich diesen Traum erfüllen: In Begleitung ihres Ehemanns und zweier Freunde besuchte sie Freiburg und das Alumni-Büro der Universität. Dort erwarteten sie einige Erinnerungsstücke an ihren Vater wie die Urkunde anlässlich dessen Doktortitels. Zudem erhielt sie ein Vorlesungsverzeichnis aus der Studienzeit ihres Vaters, das auch über die Veranstaltungen und Lehrenden ihres Vaters Auskunft geben konnte. Den Abschluss ihres Besuchs bildete ein Rundgang mit einer studentischen Mitarbeiterin des Alumni-Büros zu den Universitätsgebäuden der Medizin. An Hand alter Vorlesungsverzeichnisse konnten die genauen Standorte der Veranstaltungen der medizinischen Fakultät in den 1930ern rekonstruiert werden. In der Sautier-, Albert-, Hebel-, Katharinen- und Hugstetterstraße sind zwar nur noch wenige historische Gebäude erhalten, jedoch konnte Rita Thakur authentisch die Wege ihres Vaters nachverfolgen. Der Besuch in Freiburg war Rita Thakur ein ganz besonderes Anliegen und auch für das Alumni-Büro eine große Freude. Einmal mehr wurde deutlich wie eng persönliche Geschichten mit der Freiburger Universität über Jahrzehnte verwoben sind.