Ein Hoch aufs Altern
Freitag, 1. Juli 2016 |
Früher waren wir schöner, schneller, motivierter; ja früher war alles besser… Mit dieser verklärten Nostalgie will Alumna Susanne Mayer aufräumen und nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart feiern. In „Die Kunst, stilvoll älter zu werden“ erzählt sie in launigen Erinnerungen aus ihrem Leben, wie es sich anfühlt, wenn die Haut faltig wird, man mit seinem Hund um die Wette altert und warum Gin ein gutes Anti-Aging-Mittel ist.
Das Buch von Susanne Mayer liest sich wie das eigene Tagebuch: Voller Erinnerungen, Anekdoten und humorvoller Selbstkritik – immer mit einem liebevollen Augenzwinkern. Schonungslos ehrlich berichtet sie von ihrem Schock, wenn die Kollegen auf den Schreibtisch schielen, um ihn bald zu übernehmen, oder wie Jüngere mit übertriebener Höflichkeit Ältere bevormunden wollen.

Ihre Schilderungen und Erlebnisse mit Menschen nach der Midlife-Crises und vor dem goldenen Herbst ihres Lebens rufen gleichzeitig zwei Gedanken hervor: „Mir geht’s genauso!“ und „So hab ich das ja noch gar nicht gesehen.“ Im Chanelkostüm und rot lackierten Fingernägeln stellt sich Mayer den Herausforderungen der „Vintage-Zone“, ihr liebevoller Euphemismus für die Phase zwischen dem Eltern- und dem Großelternalter. Und wenn sie im Anhang des Buches aufzählt, dass Woody Allen, Maggie Smith und Queen Elizabeth auch mit über 80 Jahren Würde und Gelassenheit ausstrahlen, denkt man sich: Vielleicht ist das Altern gar nicht so schlimm.
Susanne Mayer arbeitet als Journalistin und Sachbuchautorin. Nach ihrem Anglisitkstudium an den Universitäten Bonn, Freiburg, Oxford und Ann Arbor promovierte sie in Freiburg im Fach Anglistik. Für die Wochenzeitung „Die Zeit“ schreibt sie neben Literaturkritiken die Kolumne „Männer!“. Für ihre Arbeiten wurde sie mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Emma-Journalistinnen-Preis ausgezeichnet.