Flagge hissen in Nordamerika
Freitag, 6. Mai 2016 |
Die Universität Freiburg und Eucor The European Campus internationalisieren weiter: Dr. Markus Lemmens leitet seit 1. Januar das Liaison Office Nordamerika. Ziel ist es, von New York aus die Universität Freiburg und Eucor in den USA und Kanada langfristig zu positionieren. Durch eine Alumni-Unterstützung oder erfolgreiche Fundraisingkonzepte sollen sich auch messbare Erfolge einstellen, die in der Heimat wirken.

New York/USA, Ecke East 49th Street und First Avenue, Blick auf den East River und das Hauptquartier der Vereinten Nationen (VN): Hier befindet sich das German House, das unter anderem die Ständige Vertretung Deutschlands bei den VN und ein deutsches Generalkonsulat, Niederlassungen von Wissenschaftsorganisationen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie Büros deutscher Universitäten beherbergt. Jetzt sind auch die Universität Freiburg und ihre Partner im Verbund Eucor – The European Campus vor Ort: Am 29. April 2016 wurde das Liaison Office North America eröffnet. „Wir haben in den vergangenen Jahren durch unsere Alumni-Arbeit ein aktives Netzwerk in Nordamerika aufgebaut“, sagt Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer. „Das neue Büro ist nun die sichtbare Basis für alle weiteren Aktivitäten.“
Professor Hans-Joachim Gehrke, Director of Outreach des University College Freiburg, informierte die Gäste der feierlichen Eröffnung über die Möglichkeiten und globalen Trends von Liberal Arts Colleges. Das Angebot des University College der Albert-Ludwigs-Universität führt das deutsche und das angelsächsische Konzept zu einer ganzheitlichen Lehre zusammen und richtet sich in Freiburg mit einem BA-Studiengang Liberal Arts and Sciences vor allem an internationale Studierende. Ebenfalls anwesend waren Léa Futschik, Vertreterin des französischen Generalkonsulats in New York, und Oliver Haugen, Vertreter des Schweizer Generalkonsulats in Boston.
Die Nähe zu anderen Wissenschaftseinrichtungen sei nur einer der vielen Vorteile des Standorts, sagt Büroleiter Dr. Markus Lemmens. Besonders die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft sei in New York ein wichtiges Thema. „In der Stadt hat sich eine kreative Startup-Szene entwickelt, die auf viel Risikokapital aus der traditionellen Finanzindustrie trifft.“ Investorinnen und Investoren gewinnen und damit den Technologietransfer fördern – das ist nur eines der Ziele, die er im Liaison Office verfolgt. Als Ansprechpartner für die Fakultäten will er deren Aktivitäten in Nordamerika unterstützen, etwa beim Recruiting von Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, beim Auf- und Ausbau von Partnerschaften oder bei der Gestaltung von Besuchsprogrammen. Zudem setzt er eine Fundraising-Struktur auf, gestützt vor allem auf den Alumni-Club Nordamerika, dessen Ausbau das Alumni-Büro der Universität mit seiner Hilfe beschleunigen will: Neben der New Yorker Zentrale sollen weitere Vertretungen hinzukommen – in Städten wie Los Angeles, Washington, D.C., Boston, Denver oder dem kanadischen Montreal.
Tradition und Moderne – das kommt an

Ein Aufgabenkatalog, der es in sich hat: „Die amerikanische Gesellschaft ist stark auf sich selbst fokussiert. Für eine deutsche Universität ist es eine große Herausforderung, ihre Sichtbarkeit zu erhöhen.“ Dennoch sieht Lemmens aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen gute Erfolgsaussichten. „Die Universität Freiburg hat eine lange Tradition und ist gleichzeitig modern, zum Beispiel mit ihrer Forschung zum Thema Nachhaltigkeit. Das kommt in Nordamerika sehr gut an.“ Zudem sei die Region positiv besetzt: der Schwarzwald mit seinem hohen Freizeitwert, aber auch mit seinen vielen so genannten Hidden Champions – mittelständische Unternehmen, die in ihren Nischen auf dem Weltmarkt führend sind.
Eucor – The European Campus, der Verbund der Universitäten aus Freiburg, Basel, Strasbourg, Mulhouse und des Karlsruher Instituts für Technologie, kann Lemmens zufolge ebenfalls punkten. „115.000 Studierende, 15.000 Forschende, 2,3 Milliarden Euro Gesamtbudget der fünf Universitäten: Das sind Zahlen, die auch in den USA aufhorchen lassen.“ Die Herausforderung der kommenden Jahre sei nun, den Verbund auszugestalten und mit Leben zu füllen: „Die Menschen in Amerika sind zwar offen für Visionen, fragen aber auch schnell konkret nach, welche Möglichkeiten der European Campus ihnen bietet und wohin sie sich mit ihren Anliegen wenden können.“ Die ersten Schritte sind getan – etwa mit der Gründung des Europäischen Verbunds für Territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) im Dezember 2015 sowie dem Start mehrerer Forschungsprojekte, die eine Förderung der Europäischen Union im INTERREG-VA-Programm erhalten haben, im Januar 2016.
Um die Ziele der Universität Freiburg und des European Campus zu erreichen, knüpft Lemmens vor allem Kontakte: zu Schlüsselpersonen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, zu Freiburger Alumnae und Alumni, zu den Medien. In den Gesprächen will er die jeweiligen Zielbotschaften platzieren, dabei aber stets Offenheit signalisieren: „Ich möchte herausfinden, welche Themen für die Gesprächspartnerinnen und -partner interessant sind, und darauf flexibel reagieren.“ Das entspricht dem Konzept, das ihm zufolge ein modernes Liaison Office ausmacht: eine klare strategische Linie zu verfolgen, sie aber permanent mit den Erfahrungen aus der Praxis abzugleichen und weiterzuentwickeln.