Zu Gast in der Universität: Alumnus Han-Chul Park

Freitag, 18. Dezember 2015 | 

Schlagwörter » «  |  Thema: 2015-4, Allgemein, Newsletter, Zu Gast in Freiburg

Vor rund 30 Jahren war der Präsident des koreanischen Verfassungsgerichtes Han-Chul Park zu einem Forschungsaufenthalt nach Freiburg gekommen. In diesem Herbst besuchte er nicht nur das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, sondern auch seinen Studienort Freiburg. Mit seinem Vortrag “Internationale Zusammenarbeit zur Wahrung der Menschenrechte und des Friedens in Asien” stellte er in der Universität seine Initiative zur Schaffung eines Gerichtshofes für Menschenrechte in Asien vor.

Rudolf-Werner Dreier mit den koreanischen Alumni Han-Chul und Jongseon Park.
Rudolf-Werner Dreier (r.) informierte die koreanischen Alumni Han-Chul Park (Mitte) und Jongseon Park (l.) auf den historischen Hörsaalbänken im Uniseum über die Geschichte der Freiburger Universität. [Foto: C. Staeves]
Der Aufenthalt in Freiburg begann für Han-Chul Park mit dem Besuch seiner früheren Forschungsstätte, dem Max-Planck-Institut. Danach wurden er und die koreanische Delegation von Vizerektor Professor Gunter Neuhaus und dem Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Professor Matthias Jestaedt begrüßt. Rudolf-Werner Dreier, der Leiter von Alumni Freiburg, führte die koreanischen Gäste anschließend durch das Uniseum.

Im Rahmen des Colloquium Politicum wies Park mit seinem vielbeachteten Vortrag “Internationale Zusammenarbeit zur Wahrung der Menschenrechte und des Friedens in Asien” auf die Notwendigkeit der Einrichtung eines asiatischen Gerichtshofes für Menschenrechte am Beispiel der Entschädigung für die koreanischen “Trostfrauen” hin. Hinter dem Euphemismus verbirgt sich das grauenhafte Los koreanischer Frauen, die im Zweiten Weltkrieg als Zwangsprostituierte in japanische Militärbordelle verschleppt worden waren. Nach Kriegsende wurde ihnen keine Wiedergutmachung von Seiten Japans für das erlittene Leid  zuteil. Da die Politik hier in den vergangenen Jahrzehnten keine Lösung fand, sieht Park die Gründung eines asiatischen Gerichtshofes für Menschenrechte als wichtigen Schritt, um gerade in solchen Fällen Gerechtigkeit zu schaffen und damit langfristig den Frieden in Asien zu sichern. Mit dieser Forderung möchte Park für Asien eine internationale Institution der Rechtssprechung einführen, wie sie bereits seit Jahrzehnten in anderen Regionen der Welt besteht: 1958 wurde der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz in Straßburg gegründet. Weitere Kontinente folgten diesem Beispiel: 1979 wurde der Inter-Amerikanische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz in San José/Costa Rica und 2006 der Afrikanische Gerichtshof für Menschenrechte und die Rechte der Völker in Arusha/Tansania gegründet. Dass die Einführung einer solchen Institution angesichts der unterschiedlichen politischen und wirtschaftlichen Ausrichtung der asiatischen Staaten nicht leicht werden könnte, zeigte die anschließende lebhafte Diskussion.

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Während des Besuchs von Han-Chul Park (2.v.r) wehten zur Feier der neuen Städtepartnerschaft mit der südkoreanischen Stadt Suwon die koreanische Flagge am Freiburger Rathaus. [Foto: C. Staeves]
Für Alumnus  Park war es eine große Freude, dass Freiburg gerade während seines Aufenthalts die Städtepartnerschaft mit einer südkoreanischen Stadt einging. An der feierlichen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde zwischen Freiburg und Suwon am folgenden Tag nahm er als Ehrengast teil.

 

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