Von Schulden, die man sieht und solchen, die man nicht sieht: eine Generationen-Bilanz
Samstag, 7. November 2015 |
Nicht alle Schulden sind offensichtlich: Der bekannte Freiburger Wirtschaftrswissenschaftler Professor Raffelhüschen legte bei seinem Besuch in Bonn dem Alumni-Club Rheinland dar, wo versteckte Schulden zu finden sind, wie man sie sichtbar machen kann und was sie für die Gesamtverschuldung bedeuten.
Mit dem Vortragsthema „Von Schulden, die man sieht und solchen, die man nicht sieht: eine Generationen-Bilanz“ ging Professor Raffelhüschen dankenswerterweise auf die Idee des Alumni-Clubs Rheinland ein, die finanzielle Durchhaltefähigkeit der deutschen Sozialsysteme auf der Zeitachse zu beleuchten. Das Interesse an dem Vortrag war groß, insgesamt trafen in Bonn 30 Mitglieder des Alumni-Clubs Rheinland zusammen, um den Ausführungen Professor Raffelhüschens zu folgen.
Nicht alle Schulden sind offensichtlich. Professor Raffelhüschen zeigte in seinem Vortrag auf, wo versteckte Schulden zu finden sind, wie man sie deutlich machen kann und was es für die Gesamtverschuldung ausmacht. Auch der kurze Einblick in die volkswirtschaftliche Rechnungslegung, wie denn die Belastung künftiger Generationen berechnet wird, half sehr beim Verständnis, dass gerade die Sozialkassen eine tickende Zeitbombe sind, deren Risiken bei weitem unterschätzt werden. Insgesamt schlummern – statistisch unentdeckt – mehr als 3 Billionen € an Schuldenlast in diesen Kassen. Das ist eine riesige Hypothek zu Lasten der künftigen Beitragszahler.
Eine klare, einfache Wahrheit war auch die Aussage, dass die Vergangenheit nicht mehr zu ändern ist und damit alles, was in den unmittelbar bevorstehenden Jahrzehnten auf uns zukommt quasi heute schon weitgehend feststeht. Um Professor Raffelhüschen zu zitieren „als Reflexion der Vergangenheit in die Zukunft“. Der kleine Trost ist, dass es für die Generation der Eltern der Baby-Boomer eigentlich noch ganz gut laufen dürfte, doch dann machen sich die Knicks in der demographischen Entwicklung negativ bemerkbar, will man das gesamte Versorgungsniveau uneingeschränkt aufrechterhalten.
Die rege Diskussion im Saal und anschließend beim gemütlichen Zusammensein zeigte die große Betroffenheit, die die nüchternen analytischen Wahrheiten ausgelöst hatten.
Mit Beifall und allen guten Wünschen wurde Professor Raffelhüschen verabschiedet.