Alumna Janina Huhn ist Deutsche Weinkönigin 2014/15

Montag, 22. Dezember 2014 | 

Die Deutsche Weinkönigin 2014/15 heißt Janina Huhn und ist Alumna der Universität Freiburg. In Bad Dürkheim aufgewachsen, wurde Janina Huhn der Wein quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater arbeitet als Weinbautechniker im Winzerverein Deidesheim, dessen Weinkeller ihr seit Kindestagen an vertraut ist. Nach dem Abitur studierte sie in Freiburg Geschichte, Latein und Philosophie. Im Anschluss an ihren Bachelor machte sie ein Praktikum im Weingut Pfeffingen und erweiterte ihr Wissen rund um den Wein an der International Wine School in London. Im Jahr 2012 wurde Sie zur Weinprinzessin ihrer Heimatstadt gewählt, gefolgt von der Wahl zur Pfälzischen Weinkönigin 2013. Am 26. September diesen Jahres wurde sie zur 66. Deutschen Weinkönigin gekrönt. Mit einer Mischung aus Fachwissen, Eloquenz, Humor und einem gewinnenden Charisma setzte sich die 24-Jährige in einem anspruchsvollen Finale gegen sechs Mitkandidatinnen durch. Ein Jahr lang wird sie nun in der ganzen Welt für den Deutschen Wein werben.

Janina Huhn, Deutsche Weinkönigin 2014/15.
Janina Huhn, Deutsche Weinkönigin 2014/15. Quelle: deutscheweine.de

alumni‘aktuell: Frau Huhn, in Ihrer Heimatstadt Bad Dürkheim wird alljährlich das größte Weinfest der Welt ausgetragen. Auch in Ihrer Familie hat Wein seit langem eine große Bedeutung. Was hat Sie bewogen, nach dem Abitur zunächst eine ganz andere Richtung einzuschlagen und in Freiburg Geschichte, Latein und Philosophie zu studieren?

Janina Huhn: Nach dem Abitur wollte ich erstmal raus von zuhause, weg von den Eltern. Für die Kombination aus Geschichte als Basis, Latein als sprachlichem Zugang und Philosophie als passender Metawissenschaft, habe ich mich damals einfach interessiert. Deshalb hatte ich mich ursprünglich für ein Lehramtsstudium der drei Fächer entschieden – da ist dann aber meine Weinleidenschaft dazwischengekommen, weshalb ich mich stattdessen für den Bachelorabschluss entschieden habe.

alumni‘aktuell: Warum haben Sie als Studienort gerade Freiburg gewählt?

Janina Huhn: An der Uni Freiburg musste man für die Philosophie-Bewerbung einen Aufnahmetest vor Ort machen. Dazu bin ich also nach Freiburg gefahren, der Test fand im Audimax statt. Es war ziemlich voll, die Aufgaben waren schwer und ich dachte: Das wird eh nichts. Nach dem Test habe ich mir dann noch ein bisschen die Stadt angeschaut, die mir natürlich sehr gut gefallen hat: Die mittelalterlichen Gassen mit den Bächle, das typische Studenten-Flair und dazu die grüne Umgebung am Rand des Schwarzwaldes sind eine tolle Mischung. Erfreulicherweise bin ich dann für den Studiengang genommen worden, konnte also in einer tollen Stadt meine Traumkombination studieren, da ist mir die Entscheidung sehr leicht gefallen.

alumni‘aktuell: Was ist Ihnen aus Ihrer Studienzeit in Freiburg ganz besonders in Erinnerung geblieben?

Janina Huhn: Das sind verschiedene Dinge: Meinen Weg zur Uni am Schwabentor vorbei durch die Schneckenvorstadt habe ich geliebt. Auch die Uni an sich war ein richtiges Zuhause für mich – wenn ich jetzt zurückkomme, versuche ich immer, einmal durch die Gänge hoch zur altphilologischen Bibliothek zu gehen. Ich habe ja nach meiner Zeit in Freiburg noch ein paar Semester in Heidelberg studiert, doch dieses „Heimat-Gefühl“ konnte dort nicht mehr aufkommen. Mein Lieblingsgebäude ist aber das Münster: In Geschichte habe ich hierzu eine Übung belegt, die den Teilnehmern die Geheimnisse hinter diesem einzigartigen Gebäude aufgezeigt hat. Und ein kulinarisches Highlight war für mich immer der tägliche Cappuccino im Art Café.

alumni‘aktuell: Ihre Bachelorarbeit schrieben Sie über das Symposion des Platon. Was reizte Sie an diesem Text?

Janina Huhn: Als ich die Arbeit geschrieben habe, spielte der Wein im Prinzip schon die Hauptrolle in meinem Leben und ich wollte diese Leidenschaft mit meinem Studium in Verbindung bringen. Platon ist schon immer mein Lieblingsphilosoph gewesen, in Geschichte habe ich ihn außerdem als historische Quelle kennengelernt. Deshalb wollte ich einfach mal schauen, was Platon so zum Thema Wein schreibt und bin dann natürlich schnell auf das Symposion gestoßen. Dabei habe ich mich weniger für den vielbehandelten philosophischen Gehalt des Textes interessiert, sondern vor allem für das Geschehen um die Unterhaltung herum – es finden sich einige Hinweise darauf, unter welchen Bedingungen eine solche soziale Zusammenkunft wie das Symposion zu Platons Zeit stattgefunden hat und natürlich, wie damals Wein getrunken wurde.

alumni‘aktuell: Sie haben bereits mehr als zwei Jahre Erfahrung als Werberin für Deutsche Weine. Was hat Sie in dieser Zeit am meisten beeindruckt?

Janina Huhn: Der intensive Kontakt mit der Weinbranche hat mich nachhaltig geprägt: Auf den Veranstaltungen, die man als Botschafterin besucht, trifft man dauernd Menschen, die für die gleiche Sache brennen. Vor allem sind mir viele Winzer mit einer unglaublichen Leidenschaft und tollen Ideen begegnet. Diese Atmosphäre hat mich von Anfang an beeindruckt – man könnte sagen, ich hab mich ein bisschen in die Branche verliebt und will deshalb jetzt auch nicht mehr dort weg. Es macht einfach Spaß, mit einem solchen Genuss- und Kulturprodukt zu arbeiten. Zudem habe ich natürlich immer wieder das Glück, Spitzenweine zu probieren, bei denen einfach jeder Schluck irgendwie glücklich macht.

alumni‘aktuell: Sie tragen nun ein Jahr lang die Krone der Deutschen Weinkönigin. Was liegt Ihnen als Botschafterin des Deutschen Weines hauptsächlich am Herzen?

Janina Huhn: Wichtig ist mir als Erstes, dass die ganze Welt erfährt, was für tolle Weine es bei uns in Deutschland gibt! Damit meine ich zum einen unsere Auslandsmärkte, in denen wir noch einige Imagearbeit leisten können – das konnte ich bisher auf Reisen nach Shanghai und Toronto selbst erleben. Zum anderen meine ich aber auch die Deutschen selbst: Wir sind eine Weinnation! Das müssen wir nur noch allen beibringen – es wäre toll, wenn mehr von uns sich mit unseren Weinen identifizieren würden. Speziell kommt bei mir das Thema Weinkultur hinzu, das ich durch mein Studium mit ins Amt bringe: Wein ist für mich ein Kulturgut mit tiefen historischen Wurzeln, das aber gleichzeitig trendig ist und für einen modernen, genussbetonten Lebensstil steht.

alumni‘aktuell: Baden ist mit 16.000 Hektar Anbaufläche das drittgrößte Weinbaugebiet Deutschlands. Auch die Universität Freiburg besitzt bereits seit ihrer Gründung im Jahre 1457 eigene Weinberge. Was zeichnet den Wein der Universität Freiburg Ihrer Meinung nach im Besonderen aus?

Janina Huhn: Dass eine altehrwürdige Institution wie die Freiburger Universität selbst aus Tradition eigene Weinberge besitzt, ist ein Zeichen der Wertschätzung und auch der Verbundenheit mit der Region. Außerdem ist der Uniwein das perfekte Beispiel dafür, wie man auch junge Menschen für Weinkultur begeistern kann. Ich erinnere mich noch genau daran, als ich zum ersten Mal den Weinverkauf im KG III gesehen habe und dachte: Das ist ja cool, meine Uni macht Wein! Sofort war eine Identifikation geschaffen. Natürlich wurde die ganze Familie dann zu Weihnachten dementsprechend beschenkt.

alumni‘aktuell: Zu guter Letzt: verraten Sie uns noch, welchen Wein Sie am liebsten mögen?

Janina Huhn: Von Haus aus bin ein klassischer Riesling-Fan: Diese Rebsorte wird einfach nie langweilig, hier entdecke ich immer wieder Weine, die mich begeistern. Daneben wechseln meine Vorlieben auch gerne mal – momentan interessiere ich mich vor allem für weiße Burgunder oder auch Chardonnays, die im Barrique ausgebaut wurden. Der Weißweinausbau in diesem kleinen Holzfass ist eine knifflige Sache, man muss die richtige Balance zwischen den spritzigen Weißweinaromen und den Barriquenoten treffen. Mittlerweile klappt das bei unseren deutschen Winzern schmeckbar gut – gerade im Burgunderland Baden lassen sich tolle Weine finden.

alumni‘aktuell: Frau Huhn, wir danken für das Interview und wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Zeit als Deutsche Weinkönigin.

 

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