Qualität statt Quantität – Besseres Wachstum für die Zukunft

Donnerstag, 13. November 2014 | 

Der Frage, wie nachhaltiges Wachstum aussehen kann, geht die Freiburger Alumna Professor Dr. Britta Kuhn in ihrem neu erschienenen Buch „Besser Wachsen – Maßnahmen für eine Bevölkerungsmehrheit“ nach. Traditionelle Wachstumsmodelle mussten bereits in der Vergangenheit zahlreich Kritik einstecken, doch bleibe es dabei, wie Professor Kuhn bemängelt, zumeist bei abstrakten Diskussionen. „Besser Wachsen“ soll deshalb möglichst konkrete und auch für Laien greifbare „Vorschläge für ein besseres Leben einer Bevölkerungsmehrheit“ entwickeln.

Buchcover Britta Kuhn - Besser Wachsen
Britta Kuhn – „Besser Wachsen – Maßnahmen für eine Bevölkerungsmehrheit“. Shaker Verlag, Aachen 2014, 176 Seiten, 29,80€ (7,45€ e-book).

Professor Kuhn studierte VWL an den Universitäten Freiburg, Grenoble und Kiel. Derzeit ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Wiesbaden Business School der Hochschule RheinMain. Eine dort angesiedelte Projektgruppe Professor Kuhns erarbeitete die Grundlage für das vorliegende Buch. In Form eines Internetblogs wurden von ihr und ihren Studierenden Vorschläge für nachhaltiges Wachstum aus den Themengebieten Finanzen, Mobilität, Arbeit, Ernährung, Energie und Technik gesammelt, deren Umsetzung die Lebensqualität einer Bevölkerungsmehrheit verbessern würde. Tatsächlich kann nicht die gesamte Bevölkerung von den Vorschlägen profitieren. Die geringfügigen Einschränkungen für einige wenige erscheinen nach Meinung Professor Kuhns allerdings tragbar im Vergleich zum Nutzen der Veränderungen für die Allgemeinheit, nämlich der langfristigen Sicherung der allgemeinen Lebensgrundlage.

Das folgende Beispiel aus dem Themengebiet „Mobilität“ soll dies verdeutlichen: Flugreisen sollten teurer werden. Der weltweite Flugverkehr nimmt beständig zu, obwohl bereits heute der Anteil der Luftfahrt an den CO2-Emissionen nicht unbedeutend ist. Dies sei, so führt Professor Kuhn aus, darauf zurückzuführen, dass die realen Kosten eines Fluges in den seltensten Fällen im Preis eines Flugtickets enthalten, sondern durch staatliche Subventionen wie der Befreiung von der Kerosinsteuer sogar subventioniert wären. Faktoren wie etwa die Umweltverschmutzung würden von der Wirtschaft dabei bei der Flugkostenkalkulation gar nicht erst mitgerechnet werden. Würde man Flugreisen stark verteuern und Subventionen streichen, würden Verkehrsströme zumindest auf Kurz- und Mittelstrecken auf umweltfreundlichere Alternativen, etwa die Eisenbahn, umgelenkt werden. Natürlich wäre eine solche Maßnahme eine Benachteiligung der Vielflieger. Fliegen in Maßen bliebe allerdings immer noch bezahlbar, alternative Fortbewegungsmittel wären verfügbar. Die Einschränkungen wären demnach gering, der Nutzen durch eine drastische Reduzierung der CO2-Emissionen hoch.

Professor Kuhn und ihre Studierenden verstehen es sehr gut, komplexe Vorgänge leicht verständlich darzulegen und so ein breites Publikum in die Materie einzuführen. Dennoch bleiben sie auf hohem wissenschaftlichem Niveau, sodass das Buch sowohl für Personen aus dem Fachbereich Volkswirtschaft als auch für Laien, frei nach dem Buchtitel also für eine „Bevölkerungsmehrheit“, empfehlenswert ist.

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