Annette Weber – Chagall. Die Sprache der Bilder.

Freitag, 28. Juni 2019 | 

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Mit „Chagall. Die Sprache der Bilder“ hat Annette Weber ein Meisterwerk der Bild- und Textkunst geschaffen. Die Autorin ist Alumna der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, an der sie 1984 nach ihrem Studium der Kunstgeschichte promovierte. Seit 2004 hat Annette Weber die Professur für jüdische Kunst und Kultur an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg inne.

In ihrem 352 Seiten starken Werk beleuchtet Annette Weber umfassend das Leben und die Kunst Chagalls, einer der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts. Die einzelnen Kapitel sind entlang der Lebensabschnitte Chagalls chronologisch geordnet. So erhält der Leser ein detailliertes Bild von Chagalls künstlerischem Wirken und seinem Umfeld, denn seine Biographie spiegelt sich auch in seinen Werken. Nach Chagalls Jugendzeit in Witebsk im heutigen Weißrussland als Ausgangspunkt folgen Kapitel über die Aufenthalte in Paris, Moskau und Berlin und das Exil in den USA. 1948 kehrte Chagall nach Frankreich zurück, wo er 1985 im Alter von 97 Jahren starb. Jeder dieser Lebensabschnitte wird anhand der sowohl wissenschaftlich anspruchsvollen, als auch für Laien verständlichen Erläuterungen erklärt.

Der Rezipient ist Leser und Betrachter zugleich: Ein besonderer Augenschmaus sind die farbigen Abbildungen, über 140 an der Zahl. Die großformatigen Bilder präsentieren die Werke Chagalls mit der ganzen farbigen Strahlkraft, für die er so geschätzt wird. Einen Museumsbesuch kann diese Erfahrung natürlich nicht ersetzen – dennoch leistet dieser Band Bemerkenswertes: Er vereint Chagalls Werke aus aller Welt an einem Ort. Man betrachtet Glasfenster aus Zürich, Mainz und aus Jerusalem; Gemälde, die in Paris, Moskau oder Basel zu sehen sind. Es sind auch viele Werke aus Privatbesitz abgedruckt, die man normalerweise nur schwer zu Gesicht bekommt.

„Chagall. Die Sprache der Bilder“ ist für Kunst-Neulinge wie Liebhaber gleichermaßen lohnenswert: Die Texte ermöglichen einen einfachen Zugang für interessierten Laien und bieten ebenso Potential für Chagall-vertraute Leser. Der Band lädt zum Träumen und Nachdenken gleichermaßen ein und vermittelt ein tiefes Verständnis jüdischer Kunst in unserer Zeit – kurzum: Ein durch und durch empfehlenswertes Werk.

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