35 Jahre im Dienste der Universität

Donnerstag, 10. Januar 2019 | 

Schlagwörter »  |  Thema: Allgemein

In diesem Jahr wird Rudolf-Werner Dreier in den Ruhestand gehen – nach 35 Jahren an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seit 1983 war er Pressesprecher und Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Beziehungsmanagement der Universität Freiburg. Nach seinem Studium der Germanistik und der Geschichte in Freiburg dauerte es nicht lange, bis er an seine Alma Mater zurückkehrte: Er übernahm die Pressestelle der Universität und erweiterte fortan den Kommunikationsbereich. Er hat in dieser Zeit die Alumni-Organisation, das Uni-Radio und viele neue Veranstaltungsformate wie den Wissenschaftsmarkt, den Erstsemester-Familientag oder die Abendvorlesungen des Uniklinikums aufgebaut.

Die Universität Freiburg hat 1996 als eine der ersten Universitäten Deutschlands damit angefangen, generationen- und fakultätsübergreifend Kontakte zu ihren ehemaligen Studierenden zu knüpfen. Woher kam diese Neuerung? Und weshalb wurde Alumni-Arbeit an deutschen Universitäten – im Gegensatz zu amerikanischen – so lange vernachlässigt?

Ich habe nach einer Informationsreise zu großen amerikanischen Universitäten bereits 1991 ein Konzept zur Gründung einer Alumni-Vereinigung in Deutschland und speziell in Freiburg geschrieben. Der damalige Rektor Jäger hat dann diese Idee realisiert und mir freie Hand bei der Gründung von Alumni Freiburg; zunächst als Verein und dann als universitäre Abteilung, gelassen. Das konnte ich dann gemeinsam mit meiner Mitarbeiterin Frau Dr. Cornelia Staeves in Angriff nehmen. Die Idee, dass sich eine Universität um ihre ehemaligen Studierenden kümmert und dass die Studierenden etwas der Uni zurückgeben, war damals in Deutschland genauso neu wie die Bezeichnung „Alumni“, die wir für unsere früheren Studierenden einführten. Für mich sind die Alumnae und Alumni die wichtigste Lobby für unsere Universität.

Rudolf-Werner Dreier ©Foto: Friedel Ammann – Basel

Sie waren 35 Jahre lang an der Universität Freiburg beschäftigt. Gibt es Momente, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind? Woran denken Sie gerne zurück, woran nicht so gerne?

Dass die Alumni-Idee von unseren früheren Studierenden weltweit so begeistert aufgegriffen wurde und unser Informations- und Service Angebot bis heute gern genutzt wird und so viele Alumni-Clubs sich gründeten, hat mich selbst überrascht. Die Clubvorstände bieten hier Informationen und Veranstaltungen und betreuen die Alumni vor Ort ganz hervorragend. Wir haben heute Kontakt zu 150.000 Alumnae und Alumni weltweit und unser Verein Alumni Freiburg e.V. wächst ständig weiter. Hier hoffe ich noch auf viele neue Mitglieder. Auch dass die Alumni unserer Bitte um Unterstützung unserer aktuellen Studierenden mit großen und kleinen Beträgen so zahlreich nachgekommen sind, ist alles andere als selbstverständlich und zeigt, wie sehr unsere Alumni ihrer Alma Mater verbunden sind.

Als Kommunikationschef denke ich besonders gern an das Jubiläumsjahr 2007 (550 Jahre Uni Freiburg) zurück, das ich mit organisieren durfte. Und Krisen und schwierige Themen gibt es immer wieder. Grundsätzlich ist wichtig, dass die Medien und unsere internen und externen Zielgruppen Vertrauen in unsere Kommunikationsarbeit haben. Und das wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meiner drei Abteilungen (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Alumni und Beziehungs- und Eventmanagement) immer wieder bestätigt. Darauf bin ich sehr stolz. Ich habe ganz wunderbare Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einem tollen Teamgeist. Dafür bin ich sehr dankbar.

 

Welche Zeiten waren für Sie in Ihrer Funktion als Pressesprecher besonders turbulent?

Als Pressesprecher einer so renommierten Universität wird es einem nie langweilig. Jeder Tag bringt neue Überraschungen und Anforderungen. Besonders turbulent waren die 14 Tage nach dem Attentat auf den damaligen Minister Dr. Schäuble, als ich für die Weltpresse im Universitätsklinikum, das 26 Jahre zu meinem Aufgabenbereich gehörte, ein Pressezentrum einrichten und sie mit Nachrichten betreuen und versorgen durfte. Oder die zwei Monate, als ich gleichzeitig Pressesprecher der Uni (Montag und Dienstag) und – quasi als „Feuerwehr“ – des Wissenschaftsministers in Stuttgart (Mittwoch bis Sonntag) war.

Wie hat sich die Universität in den letzten 35 Jahren, in denen Sie direkten und unmittelbaren Einblick in die Strukturen hatten, verändert? Wo sehen Sie heute noch ausbaufähige Potentiale?

Die Universität ist deutlich vernetzter und das ist gut so. Neben den klassischen Fakultäten als Pfeiler der Universität haben sich viele interdisziplinäre Forschungszentren gebildet. Dass dies in Freiburg schon frühzeitig umgesetzt wurde, ist ein wichtiger Grund für den großen Erfolg in den nationalen und internationalen Wettbewerben. Unser aktuelles Motto „Connecting Creative Minds“ ist eine hervorragende Beschreibung des inneren, fächerübergreifenden Spirits unserer Universität.

Was die Kommunikationsarbeit betrifft, wollte ich immer Neues ausprobieren: neue Formate im Eventbereich einführen und neue Organisationsstrukturen. Wie eine aktuelle Untersuchung der Hochschulkommunikationsstellen in Deutschland zeigt, haben wir mit unserer zielgruppenorientierten Newsroomstruktur frühzeitig die richtige Entscheidung getroffen und sind für viele Kolleginnen und Kollegen bundesweit beispielgebend. Es geht heute darum, dass wir die wichtigen Zielgruppen der Universität, und dazu zählen neben den Medien, Politikern und internen Zielgruppen gerade auch die Alumni, über alle Kanäle mit Informationen versorgen und sie durch geeignete Kommunikationsmaßnahmen an uns binden. Wir gehen in der Kommunikation dabei immer mehr direkt an den „Endverbraucher“ und hier spielen die sozialen Medien eine immer wichtigere Rolle.

Bald steht für Sie der Ruhestand an – haben Sie schon konkrete Pläne, wie Sie Ihre Zeit verbringen werden? Werden Sie sich einen bestimmten Traum erfüllen?

Die Mitglieder haben mich im vergangenen Juli beim Alumni-Meeting wieder als Geschäftsführer in den Vorstand des Alumni-Vereins gewählt. Dieses Ehrenamt übe ich nun neben dem Rektor Prof. Schiewer als 1. Vorsitzenden und Frau Dr. Rüland als 2. Vorsitzende aus. Da wir in der Geschäftsstelle mit Frau Sack als Leiterin nur eine Person beschäftigen, werde ich hier meinen Beitrag leisten. Daneben gibt es noch weitere Projekte, beispielsweise Buchveröffentlichungen, so dass es mir sicher nicht langweilig werden wird.

In Ihrem Ruhestand werden Sie weiter das Amt des Geschäftsführers im Förderverein Alumni Freiburg e.V. übernehmen. Was macht für Sie den Reiz dieser Tätigkeit aus und wo liegen eventuelle Herausforderungen?

Eine Herausforderung liegt darin, dass alle Alumni-Clubs, -Chapter und -Botschafter zum Verein gehören und wir nur eine sehr „schlanke“ Verwaltung zur Betreuung haben. Dennoch wollen wir die Gründung weiterer Clubs fördern und ihre Arbeit unterstützen. Und ich erträume mir als Fernziel, dass die Albert-Ludwigs-Universität einmal in allen Ländern dieser Erde eine Alumni-Botschafterin oder einen Alumni-Botschafter haben wird, so dass unsere Studierenden, wo immer sie später einmal arbeiten, einen kompetenten und engagierten Ansprechpartner haben werden.

Diesen Beitrag kommentieren.

Kommentar abgeben