Von Liebe und Vergessen

Montag, 22. April 2013 | 

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Katrin Hummel, Freiburger Alumna, erzählt in „Gute Nacht, Liebster. Demenz. Ein berührender Bericht über Liebe und Vergessen“, die Geschichte eines Ehepaars, dessen Liebe von der Demenz des Mannes auf eine harte Probe gestellt wird. Wie Hilda mit Hans` Diagnose umgeht und wie sich ihr Leben dadurch verändert, beschreibt die Autorin basierend auf einer wahren Geschichte.

Katrin Hummel: "Gute Nacht Liebster"
Katrin Hummel: Gute Nacht Liebster. Demenz. Ein berührender Bericht über Liebe und Vergessen. Bastei Lübbe, 7. Aufl. Bergisch Gladbach 2012.

Hilda und Hans sind seit dreißig Jahren verheiratet. Doch langsam beginnt Hans sich zu verändern – er vergisst Dinge, verschwindet plötzlich, wird ungeduldig und legt ein aggressives Verhalten an den Tag. Zuerst können seine Familienmitglieder nichts mit seinem Benehmen anfangen und sind ratlos. Jahre später erst wird die Diagnose gestellt: Frontotemporale Demenz. Katrin Hummel schneidet in ihrem Buch, das Ende 2012 in siebter Auflage erschien, einen Themenbereich an, der in der heutigen Gesellschaft immer präsenter wird.

Mehr als eine Million Demenzkranke leben in Deutschland. Vielen ist das Krankheitsbild ein Begriff, doch wie sich die Krankheit entwickelt und welche Auswirkungen sie für die Erkrankten und Verwandten hat, wissen die meisten nicht. Die Autorin beschreibt das Leben von Hilda und Hans aus der Perspektive von Hilda. Hilda ist eine starke Frau, doch die Krankheit ihres Mannes bringt sie immer wieder an ihre Grenzen. Trotzdem entscheidet sie sich, Hans bis zuletzt zu Hause zu pflegen. Sie erhält dabei Unterstützung von Familie und Freunden, sowie einem kompetenten und einfühlsamen Hausarzt. In diesem sehr persönlichen Buch spricht sie über ihren Alltag, die vielen Hürden und Probleme, ihre Ängste und ihre intimsten Gedanken.

Aus intensiven Gesprächen mit „Hilda“ und gut recherchierten Hintergrundinformationen ist ein Buch entstanden, das sehr authentisch vom Leben mit einem demenzkranken Partner erzählt. Das Buch gibt Angehörigen solcher Patienten die Sicherheit, dass es möglich ist, einen Demenz-Erkrankten zu pflegen und ist wohl das erste deutschsprachige Buch, das die Frontotemporale Demenz in dieser Form thematisiert. Das Buch soll Interessierte aufklären und Betroffenen Kraft geben. Ein empfehlenswertes Buch, das zur weiteren Enttabuisierung des Demenzthemas beiträgt.

Katrin Hummel studierte in Straßburg und Freiburg die Fächer Französisch, Geographie und Englisch. Sie besuchte die Berliner Journalistenschule und arbeitet seit mehreren Jahren als Redakteurin bei der FAZ.

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