Der Tod fordert zum Tanz
Donnerstag, 16. Mai 2013 |
In einem faszinierenden Band behandelt Dr. Hans Georg Wehrens, promovierter Jurist und Alumnus der Universität Freiburg, ganz in Sinne des Untertitels „Muos ich doch dran – und weis nit wan“ den Tod als Sujet mittelalterlicher Darstellungen. Sein Buch „Der Totentanz im alemannischen Sprachraum“ begeistert durch eine ansprechende Bildauswahl für die Geschichte eines der bedeutendsten ikonographischen Themen des Mittelalters. 2005 erhielt Wehrens für sein Sammelwerk über die ältesten Freiburger Stadtansichten den „Landespreis für Heimatforschung“.

In seinem neuen Buch dokumentiert Wehrens alle bekannten Totentanzwerke des alemannischen Sprachraums mit ihren Originaltexten. Der alemannische Sprachraum weist unter allen Räumen Europas die höchste Dichte dieses Bildmotivs auf. Nach zwei knappen einleitenden Kapiteln über Themen wie die „ars moriendi“ und die Entstehung und Verbreitung des Phänomens Totentanz widmet sich Wehrens den Darstellungen der Totentanzlegenden von den „Drei Lebenden und den drei Toten“ und von den „Dankbaren Toten“ zu. Im darauffolgenden Teil werden über 52 bildliche Darstellungen des Totentanzes im alemannischen Sprachraum einzeln vorgestellt und interpretiert. Der Band zeichnet sich dabei durch sein ansprechendes Layout und die zahlreichen Bilder aus. Auch die historischen Texte sind leserfreundlich illustriert und teilweise in neuhochdeutscher Übersetzung angegeben.
In einer pointierten Sprache erzählt Wehrens anschaulich und leicht verständlich die historischen Zusammenhänge. Auf diese Weise gelingt es dem Autor auch beim fachfremden Leser die Faszination für das Phänomen Totentanz zu wecken.