„Das Leben der Ärztin Hedwig Jung-Danielewicz“: Vortrag von Irene Dänzer-Vanotti im Alumni-Club Nordrhein-Westfalen

Montag, 2. Juli 2018 | 

Alumna und Journalistin Irene Dänzer-Vanotti referierte am Stammtischabend des Alumni Freiburg e.V.-Clubs Nordrhein-Westfalen zum Thema „Das Leben der Ärztin Hedwig Jung-Danielewicz – Berlin – Freiburg – Düsseldorf – Minsk“. Hedwig Jung-Danielewicz war eine der ersten Frauen, die in Deutschland das Staatsexamen der Medizin ablegten. Ihre erschütternde Lebensgeschichte als Jüdin zu Zeiten des Nationalsozialismus ging den Zuhörern nahe.

Hedwig Jung-Danielewicz wird 1880 geboren und wächst als jüdisches Mädchen in Berlin auf. Aufgrund ihrer Herkunft ist sie schon früh antisemitischen Demütigungen ausgesetzt. 1901 zieht es Hedwig Jung-Danielewicz nach Freiburg, wo sie ihr Medizinstudium aufnimmt und mit dem Staatsexamen abschließt. Danach lässt sich die Ärztin in Düsseldorf nieder und eröffnet als erste Frau überhaupt ihre eigene Praxis, die sie in den Jahren bis 1941 unter immer schwerer werdenden Bedingungen betreibt. Aus Liebe zu ihrem Mann Karl Jung-Dörfler konvertiert sie außerdem vom jüdischen zum katholischen Glauben. 1941 wird Hedwig Jung-Danielewicz, zusammen mit ihrer Schwester und fast 1000 weiteren jüdischen Frauen, Kindern und Männern, nach Minsk deportiert. Mutig versucht sie im Ghetto alles, um den Menschen vor Ort zu helfen, und erhält Unterstützung von einem deutschen Soldaten, der sie mit Medikamenten versorgt. Doch Hedwig Jung-Danielewiczs Spur verliert sich und alles deutet darauf hin, dass sie in der Vernichtungsstätte Maly Trostenez ermordet wurde.

Irene Dänzer-Vanottis Schilderung der Lebensumstände dieser unerschrockenen Frau ließen die Zuhörer gebannt, betroffen und mit vielen Fragen zurück, die im anschließenden gemeinsamen Gespräch beantwortet werden konnten. Einblicke in Hedwig Jung-Danielewiczs Leben boten außerdem Erinnerungen des mutigen Soldaten, der den Krieg überlebt hatte. Hans Stalf, Vorsitzender des Vorstands des Alumni-Clubs Nordrhein-Westfalen, sieht zukünftigen Stammtischabenden nach diesem positiv entgegen: „Es war ein schweres Thema, das wir für den Stammtischabend gewählt hatten. Aber es hat sich gezeigt, dass sich unser monatlicher Stammtisch durchaus mit anspruchsvollen Themen befassen kann. Eine Stammtischform, die wir bestimmt weiterführen werden.“

 

Nach einem Bericht von Hans Stalf, Vorsitzender des Vorstands des Alumni-Clubs NRW

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