Alumni-Club München: Jour fixe japonais 2018

Montag, 4. Juni 2018 | 

Am 18.04.2018 blickte der Alumni Freiburg e.V. Club München auf eine fast eineinhalb Jahrzehnte alte Tradition zurück: den alljährlichen japanischen Jour fixe, bei dem Themen rund um Japans Kultur, Geschichte und Traditionen auf dem Programm stehen.

Rund 25 Alumni kamen zusammen, um sich bei Sushi und Wein über die aktuelle Situation Japans auszutauschen. Gastreferent war der Berliner Japan- und Ostasien-Experte Dr. Markus Tidten. Er bezog sich in seinem Vortrag über die aktuelle strategische Lage Japans im fernöstlichen Raum besonders auf politische, wirtschaftliche und militärische Aspekte und verdeutlichte die Bedeutsamkeit dieses Themas auch in Bezug auf die Zukunft Europas. Als langjähriger Mitarbeiter der Stiftung Wis­sen­­schaft und Politik in Ebenhausen und Berlin hat sich Dr. Tidten durch zahl­reiche Ver­öffent­lichungen und seine vielgelobte internationale Vortragstätigkeit einen Namen gemacht. Er ist außerdem Träger eines hohen japanischen Staatsordens, der ihm für seine akademischen Verdienste verliehen wurde.

In seiner lebendigen und kenntnisreichen Tour d’horizon durch Japans neuzeitliche und moderne Geschichte unterstrich Dr. Tidten die Einzigartigkeit dieses Landes, das lange unter dem Einfluss Chinas und Koreas stand. Japans Mentalität und Kultur­techniken, wie wir sie heute beinahe klischeehaft kennen, entstanden in drei Jahrhunderten nahezu völliger Isolation. Die weltoffene Haltung, die das Land im 19. Jahrhundert im Zuge der Zwangsöffnung der japanischen Häfen durch amerikanische Kriegsschiffe einnahm, hat Japan zur unerwarteten Großmacht in Ostasien gemacht und dem Staat nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg einzigartigen Wohlstand beschert.

Dem Mangel an regionaler Zu­sam­menarbeit inmitten eines spannungsgeladenen Umfeldes begegnet Japan heute mit einem hochvernetzten, subtilen und aus­balan­cierten System von Wirtschafts- und Entwicklungshilfe. Die Rivalität zum aufstrebenden mächtigen Nachbarn China, die nordkoreanische Nuklearrüstung und die Forderungen der amerikanischen Verbündeten nach größerem mili­tärischem Engagement zwingen die Japaner jedoch zur graduellen Neuausrichtung ihrer pazifistischen Außenpolitik. Dr. Tidten betont zum Abschluss die Gefahr eines regionalen Krieges, doch läge dieser zur Zeit nicht im Interesse der wichtigen Akteure.

Unser herzliches Dankeschön gilt unserem Clubvorstand Dr. Thost, durch dessen Vermittlung wir die Geschäftsräume der Münchener Atreus GmbH für unser Treffen nutzen durften.

Nach einem Bericht von Herrn Dr. Jung

 

 

 

 

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