Alumni Freiburg e.V.- Club Nordrhein-Westfalen zu Gast bei E. ON

Donnerstag, 21. Dezember 2017 | 

Die Freiburger Alumnae und Alumni des Nordrhein-Westfalen-Clubs  besuchten Anfang November E-ON SE.

Rund 20 Alumnae und Alumni wurden von den Gastgebern Dr. Johannes Teyssen (CEO) und Dr. Christian Drepper  (Corp Comm) in der Zentrale in Essen empfangen. Dr. Teyssen, selbst Alumnus der Universität Freiburg, hielt einen Vortrag, der sich vor allem mit der Industriepolitik und der Energiepolitik in Deutschland beschäftigte. Der grundlegende Gedanke war, dass die Industrialisierung Deutschlands vor und nach dem Ersten Weltkrieg, die Energiesicherheit und Verfügbarkeit in den 1930er-Jahren sowie im Zweiten Weltkrieg und dann auch in der Nachkriegszeit große nationale Konzerne erforderlich machten. Ebenso in diese Richtung führten die verfügbaren Technologien ( Großkraftwerke ). Es bestand keine Notwendigkeit und auch keine Möglichkeit zu dezentralen Strukturen. Erst die neuen Technologien der erneuerbaren Energie ermöglichten eine schrittweise Umstrukturierung und Privatisierung.

Alumni bei E.ON in Essen
Die Alumnae und Alumni des Alumni Freiburg e.V. – Clubs Nordrhein-Westfalen freuten sich bei E.ON SE zu Gast sein zu dürfen. Foto: Hans Stalf, hier mit Alumnus Dr. Johannes Teyssen.

Jegliche Art von Privatisierung verbot sich damals aufgrund der Industriepolitik der 30er-Jahre und dem Zweiten Weltkrieg und auch nach dem Ende des Krieges in der Phase des Wiederaufbaus der deutschen (bundesrepublikanischen) Wirtschaft. Eine solche Notwendigkeit, die Infrastruktur staatlicherseits bereit zu stellen, können wir in ähnlicher Form heute bei der Diskussion über die Versorgung mit schnellen Netzen im ländlichen Raum beobachten. In den 1960er-Jahren wurde eine erste Teilprivatisierung der VEBA (Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks AG; ein preußisch-deutscher Staatskonzern)  durch Volksaktien durchgeführt, aber es blieb ein zentral gesteuerter Konzern. Erst im Jahre 2000 wurden VEBA und VIAG (Vereinigte Industrieunternehmungen AG) zur E.ON vereinigt und man begann, die Vielzahl der über 70 Geschäftsfelder, die sich nicht mit Strom und Energie beschäftigten, zu verkaufen. Aus Sorge vor feindlichen Übernahmen mit anschließender Zerschlagung fusionierte die VIAG am 27. September 2000 mit der VEBA zur E.ON. Außerdem war es gemeinsames Ziel der beiden ähnlich strukturierten Fusionspartner anstelle der beiden bisherigen Konglomerat-Konzerne einen neuen, auch global marktstarken Energiekonzern zu formen und die übrigen Industrie-Geschäftsfelder zu veräußern. Die VIAG-Energiebeteiligungen sind heute ein Teil der E.ON und erhielten entsprechende neue Firmennamen.

In den Jahren 2004/2005  wurde der Emissionshandel eingeführt, was im Endeffekt zu einer enormen Erhöhung des Strompreises führte. Auf diesem Weg kam es zu einem erheblichen Vertrauensverlust der Wirtschaft und der Bürger gegenüber den Stromkonzernen. Aber da die Technologie (Großanlagen mit hohen Investitionen ) keine Änderung erfuhr, war eine umfangreichere Privatisierung mit marktwirtschaftlichen Strukturen noch nicht zwingend. Das änderte sich dann rapide, als die neuen Technologien ( Sonne, Wind) weltweit zum Durchbruch kamen. Hier hat die Bundesrepublik über die Entwicklung der Solarenergie eine hochwirksame Entwicklungspolitik betrieben, da die Welt heute mit den Basisentwicklungen aus Deutschland ihren Energiebedarf mehr und mehr decken kann. E.ON hat schließlich entschieden, die alten Kraftwerksstrukturen auszugliedern und sich selbst nur noch mit erneuerbarer Energie und den Stromnetzen zu befassen.

So ist die Geschichte der Energie eben auch eine Geschichte des Paradigmenwechsels von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Großanlagen zu dezentraler Stromfertigung durch erneuerbare Energien. Für E.ON als Firma ergab der Paradigmenwechsel die durchaus neuartige Orientierung am Energiebedarf der Industrie und der Endkunden. Firmenorganisation und insbesondere der Vertrieb verlangten eine völlige Neuaufstellung.

Ein Bericht von Hans Stalf, Vorsitzender des Alumni-Clubs NRW

 

 

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