Faszinierende Tierwelt im Hightech-Format

Montag, 22. April 2013 | 

Schlagwörter »  |  Thema: Uni für Alumni

Die zoologische Sammlung der Universität Freiburg ist inmitten des universitären Betriebes ein Kleinod. Sie ist mit mehr als 4000 Exemplaren zwischen Basel und Karlsruhe die einzige und größte Sammlung von Tierpräparaten. Diese Besonderheit lockt im Laufe des Jahres nicht nur zahlreiche Schulklassen an, sondern bedeutet auch ein attraktives Ausflugsziel für die Ehemaligen der Uni Freiburg.

Der akademische Leiter Stefan Heyl aktiviert über eine Kodierung an der Vitrine mit dem iPad verschiedene Vogelstimmen
Der akademische Leiter Stefan Heyl aktiviert über eine Kodierung an der Vitrine mit dem iPad verschiedene Vogelstimmen. (Foto: Chr. Nickweiler)

Wer das Foyer des Instituts für Biologie I in der Hauptstraße 1 betritt, der ist von Beginn an von der freundlichen hellen Atmosphäre angetan. Im Eingangsbereich thront auf einem Sockel das Knochengerüst eines achtjährigen Elefantenmädchens. In unmittelbarer Nähe ist in einem Schaukasten eine Art graue zusammengelegte Masse zu erkennen. Ein Blick auf das Etikett des Kastens verrät den wahren Inhalt: Es ist die Elefantenhaut, die zu dem benachbarten Skelett gehört.

„Bei dem Umzug in das neue Gebäude vor 15 Jahren hielt man dies irrtümlich für einen Bodenbelag“, erläutert der akademische Leiter Stefan Heyl die weißen Farbspritzer auf der Elefantenhaut. Der Elefant sei 1954 an einem kühlen Herbstmorgen als dampfender Kadaver im Garten des alten Instituts im Institutsviertel vom Laster gekippt worden, fügt Heyl hinzu.

Es gibt viele Anekdoten, die sich um die zoologische Sammlung ranken. Stefan Heyl kennt sie alle, hat er sie doch selbst von den ehemaligen Mitarbeitern, die diese Exponate selbst präparierten, überliefert bekommen. Heute gibt es im Institut keine Präparatoren mehr.

Die Sammlung wurde, nachdem die erste, so genannte Weismannsche Sammlung nach einem Bombenangriff 1944 komplett verbrannte, nach dem Krieg wieder neu aufgebaut. Viele Exemplare kamen von den Zoologischen Gärten aus Wuppertal und vor allem aus dem Frankfurter Zoo. Es gab zwischen dem Institut und dem bekannten Frankfurter Zoodirektor, Bernhard Grzimek, rege Kontakte.

Die Sammlung speist sich heute aus ihrem Bestand. „Nur vereinzelt kommen noch Stücke hinzu“, sagt Heyl und zeigt auf den mächtigen Unterkiefer eines Nilpferdes neben seinem Schreibtisch. Ein Alumnus brachte das Knochenteil persönlich vorbei und „vermachte“ es dem Institut.

Neue Impulse erhält die Sammlung dann, wenn hin und wieder Hilfskräfte eine Glasvitrine neu arrangieren. Derzeit wird die Sammlung zusätzlich mit neuen Medien ausgestattet. So gibt es mittlerweile eine Akustikvitrine, die Tierstimmen wiedergibt, sobald der Besucher mit einem Lichtsignal auf das Präparat zeigt. Sehbehinderte oder Blinde können anhand einer Haptiktruhe Meeresgetier ertasten.

Wenn der Besucher mit seinem internetfähigen Handy eine Kodierung auf der Bionikvitrine erfasst, gibt es im Bruchteil von Sekunden Hinweise zu den darin befindlichen Exponaten, die mit ihren Vorbildern im Tierreich präsentiert werden.

Als würde der Besucher mitten im Wald stehen – dieser Eindruck entsteht, wenn an einer weiteren Vitrine verschiedene Vogelstimmen aktiviert werden und Vogelgezwitscher über Lautsprecher durch die gesamte Galerie hallt.
Für die Zukunft ist ein weiterer Schaukasten zur Evolution des Menschen vorgesehen.

Heyl hat die Erfahrung gemacht, dass gerade Alumni sich mit der zoologischen Sammlung verbunden fühlen. Ehemalige Studierende, Doktoranden oder Mitarbeiter zeigten sich von der Atmosphäre innerhalb des Gebäudes, in dem die Exponate zu sehen sind, immer wieder beeindruckt.

Die zoologische Sammlung des Instituts für Biologie I ist täglich von 8 bis 18 Uhr in der Hauptstraße 1 geöffnet.

Kommentare und Pings sind geschlossen.