Alumni Freiburg e.V. fördert Sprachkurse für Geflüchtete
Freitag, 23. Dezember 2016 |
Endlich in Sicherheit, und nun? Damit die Flucht vor Krieg und Gewalt nicht zum Ende der Bildungslaufbahn wird, bietet das Sprachlehrinstitut der Universität Freiburg (SLI) seit April 2016 Sprachkurse für Geflüchtete an. Ermöglicht wird dies nicht zuletzt auch durch Spenden von Alumni Freiburg e.V. Corinna Hardt vom Sprachlehrinstitut berichtet über den Kurs.

Der Vorkurs richtet sich an studienbefähigte Geflüchtete, die über Deutschkenntnisse auf Niveau A2/B1 sowie eine direkte Hochschulzugangsberechtigung verfügen und in Freiburg ein Studium in einem sogenannten MINT-Fach – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – aufnehmen wollen. Der Kurs wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst/Bundesministerium für Bildung und Forschung grundfinanziert.
Die Universität Freiburg hat – ausgehend vom Rektorat, das hier die Initiative ergriff – seit dem 4. April 2016 diesen Vorkurs eingerichtet. Mit diesem Angebot will sie es studierfähigen Geflüchteten ermöglichen, sprachlich so fit zu werden, dass sie zum Wintersemester 2016/17 bzw. zum Sommersemester 2017 ihr Studium aufnehmen können. Erfahrungsgemäß gibt es viele Angebote für Erstsprachkurse, aber derzeit eher wenig kostenfreie Fortgeschrittenenkurse. Aus Anfragen, die uns seit dem vergangenen Sommer verstärkt erreichen, wissen wir, dass viele Geflüchtete, insbesondere aus Syrien, ihr Studium hier aufnehmen oder fortsetzen möchten. Viele von denen, mit denen unsere Beratungsstellen bereits Kontakt hatten, bringen sehr gute Schulabschlüsse mit und interessieren sich vor allem für Studiengänge im MINT-Bereich. Bis auf die notwendigen Deutschkurse erfüllen sie die Voraussetzungen für ein Studium in Deutschland.
Wir hatten etwa doppelt so viele Bewerbungen für die eingerichteten 40 Plätze in den zwei Vorkursen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden von einer Kommission in einem zweistufigen Verfahren ausgewählt. Zunächst prüfte die Auswahlkommission die Hochschulzugangsberechtigung und beurteilte anhand von Motivationsschreiben und Lebenslauf das Studieninteresse. Anschließend fand ein Sprachtest statt.
Der Kurs verläuft bisher sehr erfolgreich. Die 40 Teilnehmenden, die in zwei Sprachgruppen lernen, sind engagiert und konzentriert bei der Sache. Bisher gab es kaum Abbrecher. Die wenigen, die den Kurs verlassen mussten, hatten persönliche Gründe. Die Teilnehmenden erhalten vormittags intensiven Deutschunterricht und nachmittags Landeskunde, Hausaufgabenhilfe sowie deutschsprachigen Fachunterricht in Mathematik, Chemie und Physik. Darüber hinaus bekommen sie eine MensaCard, einen Ausweis für die Universitätsbibliothek und den Gasthörerstatus, der es ihnen erlaubt, sich bereits jetzt in Vorlesungen zu setzen und sich ein Bild von einem Studiengang zu machen.
Um als ausländischer Studienbewerber ein Studium in Deutschland aufnehmen zu können, wird in der Regel die Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang (DSH-Prüfung) verlangt. Innerhalb des Vorkurses wird den Geflüchteten die Teilnahme an maximal zwei DSH-Prüfungen finanziert. Sieben Geflüchtete haben an der DSH-Prüfung am 23. September 2016 teilgenommen. Die meisten werden die Prüfung im Dezember bzw. im März/April 2017 ablegen. Das bedeutet auch, dass der Großteil der Geflüchteten zum Sommersemester 2017 bzw. zum Wintersemester 2017/18 ein reguläres Studium aufnehmen wird.
Da einige der Teilnehmenden bereits in ihrem Heimatland einen Bachelor-Abschluss erworben haben und sich nun um einen Platz für ein Master-Programm bewerben möchten, benötigen sie zusätzlich zur DSH oft einen Englischnachweis. Daher wird ab Oktober 2016 auf ausdrücklichen Wunsch der Geflüchteten nachmittags ein 10-wöchiger Englischkurs angeboten. Dieses Angebot ist auch durch die großzügige Bezuschussung durch Alumni Freiburg e.V. möglich. Ein Großteil der Spenden wird direkt in die Finanzierung dieses Kurses fließen.
Im Namen aller Beteiligten bedanken wir uns für die großzügige Unterstützung.
Ein Bericht von Corinna Hardt vom Sprachlehrinstitut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.