Was macht eigentlich … Jackson Janes?

Freitag, 6. Mai 2016 | 

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Dr. Jackson Janes, Alumnus der Albert-Ludwigs Universität Freiburg, leitet die US-amerikanische Denkfabrik “American Institute for Contemporary German Studies” (AICGS), welche kürzlich ihr 30-jähriges Bestehen feierte. Alumni’aktuell sprach mit ihm über sein Studium in Freiburg, seine Arbeit für die transatlantischen Beziehungen und die Studienmöglichkeiten in Deutschland.

Alumni’aktuell: Sie bekleiden heute zahlreiche Ämter, die sich für die deutsch-amerikanische Freundschaft einsetzen. Ist dieses Engagement mit Ihrer Studienzeit in Freiburg zu verbinden?

Jackson Janes: Mein Interesse an den transatlantischen Beziehungen ist im Wesentlichen in Freiburg geboren. Ich bin dort als 19-jähriger Student gelandet, voller Neugier und mit großen Erwartungen. Es war derzeit üblich, als Student ein Jahr im Ausland – meist in Europa – zu verbringen. Da ich die deutsche Sprache in der Highschool und an der Colgate University einigermaßen gelernt hatte, war ich natürlich geneigt, mein Auslandsjahr in Deutschland zu verbringen. Ich bin über das IES-Programm nach Freiburg gekommen – 1967 noch ein relativ neues Programm. Was mir an IES auffiel, war die Tatsache, dass man in Freiburg ein “Ordentlicher Studierender”  sein sollte und es daher Pflicht war, alle Vorlesungen und Seminare auf Deutsch zu meistern. Es war anfangs nicht leicht, aber es ging einigermaßen schnell bei mir und ich hab die Sprache ziemlich schnell gelernt. Da ich in einem Studentenwohnheim untergebracht  war, war ich auch völlig und schnell assimiliert.

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Jackson Janes, Präsident des AICGS (Foto: Privat)

Alumni’aktuell: Sie haben im wilden Jahr 1968 in Deutschland studiert. Was ist Ihnen davon besonders in Erinnerung geblieben?

Jackson Janes: Das Jahr 67/68 war in der Tat eine aufregende Erfahrung. Studentenunruhen wie in Deutschland waren natürlich auch in Amerika zu sehen. Daher konnte ich einen interessanten Vergleich ziehen. Die Gründe und die Ursachen der studentischen Aktivitäten waren etwas verschieden in den beiden Ländern, aber es waren auch einige gemeinsame Nenner zwischen beiden Phänomenen zu bemerken. Wenn man im Ausland ist, denkt man oft mehr über seine eigene Heimat nach. Gleichzeitig habe ich aber viel über Deutschland gelernt, nicht nur im politischen Bereich, sondern auch mit einem tiefen Blick in die Geschichte. In diesem Zusammenhang waren mein Interesse und meine Neugier für Differenzen aber auch Ähnlichkeiten zwischen Ländern und Kulturen gestaltet und fest verankert.

Alumni’aktuell: Sie sind heute Präsident des “American Institute for Contemporary German Studies” (AICGS) an der Johns-Hopkins-Universität in Washington D.C. Worin sehen Sie das wichtigste Ziel des AICGS?

Jackson Janes: Nach meinem Aufenthalt in Freiburg verbrachte ich in der Folgezeit noch zwölf Jahre in der Bundesrepublik. Zunächst an der Uni in Gießen, dann als Direktor von dem Deutsch-Amerikanischen Institut in Tübingen und schließlich als Direktor des europäischen Büros des German Marshall Fund – einer amerikanischen Stiftung in Bonn. In diesen vielen Jahren fand ich meine in Freiburg gemachten Erfahrungen bestätigt. Während dieser Zeit gab es verschiedene Spannungen und Herausforderungen in den deutsch-amerikanischen Beziehungen. In all meinen beruflichen Funktionen musste ich dennoch immer wieder versuchen, zwischen den beiden Ländern eine Brücke zu schlagen. Heute mache ich das durch meine Arbeit  am AICGS  in Washington. Wir beschäftigen uns hier seit vielen Jahren mit den politischen, wirtschaftlichen und auch kulturellen Fragen der deutsch-amerikanischen Freundschaft im Rahmen der Entwicklung der transatlantischen Beziehungen. AICGS ist eine sogenannte Denkfabrik. Wir machen Analysen der verschiedenen Herausforderungen, denen Deutschland und Amerika gegenüber stehen.  Und wir versuchen Ratschläge zu geben, wie man Antworten darauf finden kann. Unsere Zielgruppen sind Entscheidungsträger in der Politik, Wirtschaft und in anderen wissenschaftlichen Institutionen.

Wir sind auch der Johns-Hopkins-Universität angegliedert – eine Universität, die 1876 nach deutschem Vorbild gegründet wurde. Am ihrem Beispiel sehe ich die Breite der Verflechtungen und Vernetzungen zwischen amerikanischen und deutschen Hochschulen. Der Austausch in Forschung und Technologie ist weitreichend, ebenso im direkten Austausch  von Studierenden und Lehrkräften.  Die Globalisierung der Wissenschaft wird sehr deutlich durch die Kontakte zwischen deutschen und amerikanischen Hochschulen dokumentiert. Dieser Prozess wird auch von deutschen und amerikanischen Organisationen wie DAAD, Fulbright  und der Humboldt-Stiftung unterstützt.

Alumni’aktuell: Weshalb kommen BA- und Master-Studierende zu einem Studium nach Deutschland?

Jackson Janes: Die wachsende Vielfalt englischsprachiger Kurse an deutschen Universitäten macht ein Studium in Deutschland zunehmend interessanter für Amerikaner, die Globalisierung erkennen und verstehen wollen. Deutschlands führende Rolle in Europa ist sicher ein weiterer Grund.  Auch das Angebot einer breiten Palette von Fächern ist attraktiv, neben der Tatsache, dass das Studium in Deutschland etwas kostengünstiger ist. Heute sind die Studenten sich sehr viel mehr bewusst, was und warum sie studieren. Wenn sie von den Vorteilen der amerikanischen und der deutschen akademischen Laufbahn Gebrauch machen können, haben Sie ihre beruflichen Möglichkeiten verdoppelt.

Alumni’aktuell: Warum engagieren Sie sich für die Freiburger Universität?

Jackson Janes: In Freiburg wurden meine Augen geöffnet und meine weltweite Neugier, immer wieder etwas Neues zu entdecken, wurde dort entfacht. Ich kann es nur den jungen Studierenden in den USA nur empfehlen, hier in Freiburg zu studieren.

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