Designerstühle der Freiburger Mensa geraubt
Montag, 10. Juni 2013 |
Hunderte von Studierenden drängen sich Tag für Tag in die Mensen der Freiburger Universität um dort ihre Mahlzeit einzunehmen. Dabei ahnen sie nicht, dass es sich bei ihrer Sitzgelegenheit um Designer-Stühle aus den 60er Jahren handelt. Durch einen dreisten Diebstahl wurde nun der Wert der Mensa-Stühle bekannt.

Es geschah am helllichten Tag: Ein Mann in klassischer Arbeitsmontur, dem so genannten „Blaumann“, entwendete Anfang März nach dem Mittagessen insgesamt 84 Stapelstühle aus der Mensa Rempartstraße. Obwohl er dabei beobachtet wurde wie er die gestapelten Stühle auf einer mitgebrachten Karre abtransportierte, stellte ihm niemand Fragen. Warum auch? Es werden dauernd Stühle von der Mensa ausgeliehen. Doch diesmal kamen die Stühle nicht wieder zurück.
Mit der Auswahl des Diebesgutes bewies der Langfinger beste Kenntnisse modernen Möbeldesigns, denn die Mensastühle sind Kultobjekte für Sammler. Der geschätzte Wert der Beute lag bei rund 40.000 Euro. Wie exklusiv man in der Mensa sitzt, wurde der Freiburger Öffentlichkeit und den Studierenden erst durch den dreisten Diebstahl, über den auch die lokale Presse berichtete, bekannt. Die Stühle der Marke Eames Molded Plastic Chair DSS des Herstellers Vitra aus Weil am Rhein, wurden Anfang der 1960er-Jahre als Massenware produziert und damals vom Land im Hinblick auf Langlebigkeit erworben. Die Langlebigkeit hat sich rentiert, denn auch heute noch sehen die Stühle hervorragend aus. Für Eames-Stühle, die erstmals 1948 hergestellt wurden, werden mit einer Sitzschale aus Fiberglas und neuem Untergestell von Möbelliebhaber heute bis zu 450 Euro gezahlt.
Mehr als 2.200 Eames-Stühle stehen in den drei Mensen des Studentenwerks, gestohlen wurden anscheinend ausgerechnet die wertvollsten – mit der Fiberglassitzschale. Weil diese nicht recyclebar sind und die Herstellung als problematisch gilt, hat Vitra die Produktion Anfang der 90er-Jahre eingestellt. Einer heißen Spur folgend, konnten die Ermittler des Polizeireviers Freiburg-Nord mittlerweile bei einem Freiburger Möbelrestaurator rund 50 Sitzschalen sicherstellen. Von den Unterteilen fehlt jedoch jede Spur. Auch der Verbleib der 30 noch fehlenden Mensa-Stühle ist offen.
Direkt vier Wochen nach dem ersten Diebstahl konnte ein zweiter durch die Aufmerksamkeit eines Mitarbeiters des Studentenwerks verhindert werden. Der Täter entkam allerdings.
Trotz der Dreistigkeit des Diebstahls, hat der Stühleraub doch eines bewirkt: Der Wert der Mensastühle wurde erkannt und sowohl die aktuellen Freiburger Studierenden als auch die vielen Alumnae und Alumni können mit Stolz behaupten: „Ich habe während meines Studiums auf Designerstühlen gesessen.“
Weitere Informationen zum Karzer finden Sie in einem studentischen Beitrag aus HD-Campus:
Das video von uni.tv freiburg über den Stühlediebstahl:
[ 2:00 Min. – Glosse ] EAMES und die Mensa – beides gehört untrennbar zusammen – eine Glosse
Als der Fall bekannt wurde, war die Aufregung und die Verwunderung groß. 81 Stühle der Mensa waren verschwunden. Na und – könnte man glauben. Aber was die Masse essenfassender Studierender nicht wusste, dass sie da täglich auf Stühlen saß und sitzt, die bei Sammlern hoch im Kurs stehen. So geschah was irgendwann geschehen musste: der Zugriff auf die Plastikschalen. Ein besonderes Schurkenstück, allerdings mit Happy End.
autoren: Magnus Zimmermann, Annalena Ehrlicher
http://www.hd-campus.tv/video/Dreister-Zugriff-auf-ein-Designerst%25C3%25BCck/419866490e19958a6ec923d8711cb997
Also das einer so auffällige Desinger Stühle stehlen kann, ist mir ein rätsel. Die werden doch beim Wiederverkauf mit Sicherheit erkannt.
… auf der anderen Seite, scheinen die Diebe sehr professionell zu sein. Im Ausland findet sich bestimmt ein Absatzmarkt.