Freiburger Student*innen starten durch!

Dienstag, 20. April 2021 | 

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Im März 2020 gründeten Anna Zießow und Christian Knobloch, zwei Student*innen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, zusammen mit Vivian Loftin das Start-Up-Unternehmen „Recyda“. Recyda entwickelt Software für Unternehmen, die ihre Verpackungen länderspezifisch auf Recyclingfähigkeit prüfen möchten.

Müllberge sollen vermieden werden. Mit ihrem Start-up-Unternehmen wollen Anna Zießow, Christian Knobloch und Vivian Loftin (v.l.n.r.) einen Betrag zum Wertstoffrecycling leisten. Foto: © Alumni

Wie sind die Idee und das Konzept des Start-Ups entstanden? Wer war an der Gründung beteiligt?

Anna Zießow: Wir haben vor etwa einem Jahr an einem Innovationsprojekt von „Futury“ teilgenommen. Ziel war es, gemeinsam mit Unternehmen Lösungen im Bereich der Circular Economy entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erarbeiten. Die Idee wurde von einem Verpackungshersteller an uns herangetragen. Das Projekt hat bei den Unternehmenspartner*innen so viel positives Feedback hervorgerufen, dass wir uns für eine Ausgründung entschieden.

Wie groß ist euer Team? 

Anna Zießow:  Wir haben das Start-Up zu dritt gegründet. Vor Kurzem haben wir unser Team mit Werkstudent*innen erweitert und sind jetzt insgesamt 8 super motivierte Leute.

Habt ihr euch an der Universität kennengelernt? 

Anna Zießow: Chris und ich haben uns in der studentischen Unternehmensberatung TriRhena Consulting e.V. an der Uni Freiburg kennengelernt. Vivian haben wir im Projekt bei Futury kennengelernt.

Wer ist eure Zielgruppe? Für wen ist die Software von besonderem Interesse?

Anna Zießow: Die Zielgruppe sind Verpackungshersteller, Eigenmarkenhersteller und Handelsketten. Dabei unterscheiden wir zwischen drei Anwendungsfeldern. Erstens: die Verwendung als Sales-Tool für Kundenberatung, um die Recyclingfähigkeit einer Verpackung für gewisse Zielmärkte aufzeigen zu können und informierte Kaufentscheidungen zu ermöglichen. Zweitens: die Verwendung als Design-Tool, um in der Verpackungsentwicklung bestmöglich das länderspezifische Recycling zu berücksichtigen. Und drittens kann die Software als Verpackungsmanagement- und Reporting-Tool verwendet werden, um das gesamte Verpackungsportfolio zu analysieren, Verbesserungspotenziale zu erkennen und auf einen Blick den Anteil der recyclingfähigen Verpackungen im Portfolio für die gewünschten Zielmärkte ablesen zu können.

Wie sind die ersten Steine ins Rollen gekommen? Konntet ihr auf Hilfe zählen bei der Unternehmensgründung? 

Anna Zießow: Entstanden ist das Ganze durch den Innovationsinkubator Futury. Wir sind immer noch eng mit Futury verbunden und profitieren weiterhin von dem Netzwerk. Die Unternehmenspartner*innen – Schwarz Gruppe, Huhtamaki und Schur Flexibles – haben sich nach dem Futury-Projekt an einem Kooperationsprojekt mit Recyda beteiligt und haben in den letzten sechs Monaten Recyda nicht nur finanziell unterstützt, sondern insbesondere auch mit Expertise, Feedback und Netzwerkkontakten zu einem einzigartigen Produkt verholfen. Zudem werden wir von drei Accelerator-Programmen – Smart Green Accelerator Freiburg, Gründermotor und BadenCampus – unterstützt, welche wir sehr empfehlen können.

Welche Hürden haben euch erwartet? 

Anna Zießow: Nach dem Besuch des Futury-Projekts Anfang 2020 waren wir uns sicher, dass wir ausgründen werden. Doch wir mussten eben auch schauen, wie wir uns finanzieren konnten, damit alle von uns ihre Nebenjobs kündigen können, um genügend Zeit für Recyda aufbringen zu können. Wir haben dies zum Glück auch mit unseren Projekten geschafft. Im Zuge der Selbstständigkeit wird man jeden Tag mit Herausforderungen konfrontiert, aber man lernt natürlich auch sehr viel. Man muss gerade am Anfang alle Bereiche abdecken können: Produktentwicklung, Vertrieb, Personalangelegenheiten, Finanzen, Marketing und vieles mehr. Es wird also nie langweilig. Wir hatten zwar Glück, dass Corona auf unser Start-Up bisher keinen großen Einfluss genommen hat, jedoch sind wir froh, wenn wir wieder Gespräche persönlich führen und an Events teilnehmen können. 

Was soll „Recyda“ künftig leisten? 

Anna Zießow: In erster Linie ist es uns wichtig, eine Lösung für Unternehmen zu bieten, die sich in eine nachhaltige Richtung entwickeln möchten, denen jedoch die Ressourcen und die Daten für eine solche Entwicklung fehlen. Unser Ziel ist es, einen positiven Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu leisten.

Hast Du Tipps für diejenigen, die auch ein Unternehmen gründen wollen? Was ist besonders wichtig? 

Anna Zießow: Das Wichtigste ist meiner Meinung nach das Team. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir drei Gründer*innen in dieser Konstellation zusammengefunden haben und uns jeden Tag gegenseitig motivieren und Freude an der Arbeit haben. Weiterhin ist es essentiell, das Problem, welches man lösen möchte, tiefgehend verstanden zu haben. Hat man das Problem verstanden, kommt die Lösung relativ einfach. Daher sollte man möglichst früh anfangen, seine Idee anderen vorzustellen und zu validieren, ob es sich wirklich um ein Produkt handelt, welches auch gebraucht wird. Man sollte auf jeden Fall vollen Einsatz zeigen und zu mehr als 100 Prozent hinter dem stehen, was man macht und den Fokus wahren. Es ist wichtig, einfach anzufangen und die Herausforderungen schrittweise anzugehen. Die Uni sowie die Accelerator-Programme bieten hier auch sehr viel Hilfestellung. Daher sollte man solche Möglichkeiten auf jeden Fall ausnutzen!

Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

Die Fragen stellte Maddalena Weigel.

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Ein Kommentar

  1. Vielen Dank für einen so informativen Artikel

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