Ansprache des Rektors zum Sommersemester
Dienstag, 9. Juni 2020 |
Liebe Alumnae und Alumni,
am 11. Mai hat die Vorlesungszeit für das Sommersemester 2020 begonnen, und ich muss gestehen, dass ich solch einen Semesterstart in meinen 45 Jahren im akademischen Leben noch nie erlebt habe. Der Campus ist leer, in den Hörsälen und auf den Gängen der Kollegiengebäude herrscht Stille. Dieses Sommersemester wird für uns alle eine neue und unerwartete Erfahrung, denn alle Lehrveranstaltungen, die digital möglich sind, werden als Fernlehre angeboten, also in digitalen Formaten.

Doch das Sommersemester 2020, dieses Phänomen ohne Präzedenz, fördert auch etwas Positives zutage – denn so viel Kreativität, Gestaltungswillen und Zusammenhalt bei der Vorbereitung des Studienbetriebs habe ich ebenfalls noch nie erlebt. Lehrende, Forschende und Beschäftigte aus Verwaltung, Service und Technik haben unzählige Überstunden gemacht, um dafür zu sorgen, dass Seminare, Vorlesungen, Prüfungen, Praktika und Exkursionen stattfinden können, wenn auch meist nicht in gewohnter Weise. Vieles wird anders sein: Wir müssen von vielen beliebten, bewährten Lehrformen vorerst Abschied nehmen, wir müssen uns – zumindest zeitweise – auf neue Formen des Lehrens, des Lernens und des Campuslebens einstellen. Letzteres wird besonders schwerfallen.
Wie sehen diese neuen Formen aus? Die Sonderausgabe unseres Alumni-Newsletters beleuchtet einige Facetten dieses noch jungen Semesters: Lehrende nutzen die Chancen und Potenziale digitaler Formate, Studierende engagieren sich – ob im städtischen Krisenstab oder im Universitätsklinikum – gegen die Ausbreitung von Covid-19, die Universitätsbibliothek hat auf einen Notbetrieb umgestellt, und die Universität bringt gemeinsam mit dem Studierendenwerk die „Studiennothilfe“ auf den Weg. Dabei handelt es sich um ein neues Förderprogramm, das Studierenden in wirtschaftlicher Not finanziell unter die Arme greift. Schon jetzt möchte ich mich als Rektor bei allen bedanken, die unser Vorhaben unterstützen: beim Förderverein Alumni Freiburg e.V., der Maria-Ladenburger-Stiftung unter dem Dach des Verbands der Freunde der Universität Freiburg e.V., der Neuen Universitätsstiftung, der Wissenschaftlichen Gesellschaft Freiburg sowie bei allen Alumnae und Alumni, die mit ihrer Spende zur „Studiennothilfe“ beitragen.
Das sind nur einige Einblicke in den universitären Kosmos in Zeiten von Corona, und in den nächsten Wochen und Monaten werden wir alle noch mehr Erfahrungen mit diesem außergewöhnlichen Semester machen. Trotz aller sorgfältigen Planungen und vorausschauenden Vorbereitungen bleibt es ein „work in progress“. Ich bin jedoch guter Dinge und freue mich, dass wir dieses große universitäre Experiment gemeinsam angehen.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre. Bleiben Sie frohen Mutes und vor allem: Bleiben Sie gesund.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Hans-Jochen Schiewer
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf der Webseite der Pressestelle der Universität Freiburg.